The Birth of a Nation – Die Geburt einer Nation
Praktisch ab dem Erscheinen im Jahre 1915 hat Regisseur D.W. Griffith mit seinem Film für kontroverse Diskussionen gesorgt, die bis in die heutigen Tage anhalten. Hauptvorwurf ist die Verherrlichung des Ku-Klux-Klans, der in “Geburt einer Nation” eine wahre Feierstunde erlebt und in himmlische Höhen erhoben wird. Dies ist ein gegebener Fakt, um den man nicht lange herum diskutieren muss. Aber von Anfang an. Der Film begleitet zwei befreundete Familien durch wahrhaft turbulente Zeiten und stellt immer die Frage, ob irgendwann einmal der Zeitpunkt kommt, an dem die festen Banden brechen. Die erste Probe gilt es gleich einmal im Sezessionskrieg beim Kampf Nord- gegen die Südstaaten zu bestehen. Der Ausgang des Krieges dürfte bekannt sein und einer Versöhnung der Kriegsparteien nichts mehr im Wege stehen. Eigentlich. Den statt dass nun die weiße und die schwarze (befreite) Bevölkerung in trauter Eintracht miteinander auszukommen versuchen, reißt ein durchsetzungsfähiger schwarzer Abgeordneter mit Hilfe der Nordstaaten die Macht im Süden an sich. Was folgt ist ein Terrorregime der farbigen Bevölkerung gegen die Weißen, die nicht so recht zu verstehen scheinen wie ihnen geschieht. Die Befreiung der “neuen” Unterjochten soll nun der besagte Ku-Klux-Klan bringen, der mit pseudo-religiösem Anstrich und abenteuerlicher Kostümierung zum Gegenschlag ausholt. Über die offen rassistische Handlung kann man sicherlich diskutieren, über die Bedeutung des Films für das noch junge Kino indes nicht. Reihenweise hat Griffith mit “Geburt einer Nation” Neuerungen eingeführt. Um ein paar zu nennen: Parallelmontagen, Rückblenden, Ausblenden, Nachtaufnahmen, durchchoreographierte Massenszenen usw. Ein wahres Feuerwerk an Innovationen also, das eine Sichtung für jeden, der sich für die Filmgeschichte interessiert, mehr oder weniger unumgänglich macht. Man kann die etwas komisch anmutende Story aber auch aus einer anderen Perspektive betrachten. Zum Beispiel: wo fängt künstlerische Freiheit an und wo hört sie auf? Gedärme dürfen fliegen, Köpfe abgehackt und dem Gegner ordentlich auf die Fresse gegeben werden. Aber in dem Moment, wo es politisch inkorrekt wird, scheint der Gang auf die Barrikaden weit weniger mühsam zu sein. Das ist komisch, lächerlich und sicher nicht konsequent, zummal Griffith die Dinge bereits ein Jahr später mit seinem Toleranz-Epos “Intolerance” wieder ins Lot rückte.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Birth of a Nation Land: USA Jahr: 1915 Regie: D.W. Griffith Darsteller: Lillian Gish, Mae Marsh, Henry B. Walthall Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
[...] höheren Stand angehört, wird einen Kopf kürzer gemacht. Nicht ungeschickt verwebt D.W. Griffith (“The Birth Of A Nation”, “Intolerance”) gewissermaßen Einzelschicksale, denn die Schwestern erleben natürlich [...]