Zarte Parasiten
“Parasit, der – (in der antiken Komödie) Figur des gefräßigen, komisch-sympathischen Schmarotzers, der sich durch kleine Dienste in reiche Häuser einschmeichelt.” Jakob (Robert Stadlober) und Manu (Maja Schöne) gehören dieser Gattung an. Sie bieten ihrem “Wirt” verschiedene Dienstleistungen, die sie sich dann bezahlen lassen. Dazu gehört dann auch, dass man bei dem ausgesuchten Opfer lebt. Wobei “Opfer” eigentlich das falsche Wort ist. Denn den beiden geht es nicht darum, mit krimineller Energie an die Kohle der Leute zu gelangen. Vielmehr ist es ein bezahltes Ehrenamt, bei dem im besten Fall eine Win-Win Situation entsteht. Das Paar investiert auch einiges, arbeitet dort, wo selbst Psychologen und erst recht ein normaler Pflegedienst scheitern würden oder es zumindest schwer hätten. Die Grundidee, die dem Regisseurs-Duo Christian Becker und Oliver Schwabe mit diesem Film vorschwebt, ist interessant. Jakob und Manu als Außenseiterpaar, das in einem Lager im Wald wohnt, dennoch den Kontakt zur Gesellschaft sucht, mit dieser im Grunde aber wenig zu tun hat. Leider scheitern die Regisseure wieder an der, nennen wir es einmal, “Erblast” des deutschen Dramas. Denn die Erzählweise des Stoffes kommt so althergebracht daher, das man sich fragen muss, weswegen die beiden der Mut verlassen hat. Sanfte Klimpermusik, vorzugsweise mit der Gitarre gespielt, dazu noch der sehnsuchtsvolle Blick aus dem Auto oder Zug – und schon hat man zwei wichtige Szenen, die in – gefühlsmäßig – jedem deutschen Film dieser Gattung vorkommen.
Das Paradoxe daran ist, dass dieser Film gänzlich auf diese Bilder hätte verzichten können. Stadlober und Schöne spielen gut, die Geschichte ist gut, nur die Umsetzung insgesamt zu ängstlich.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Zarte Parasiten Land: Deutschland Jahr: 2009 Regie: Christian Becker, Oliver Schwabe Darsteller: Robert Stadlober, Sylvester Groth, Maja Schöne Weitere Infos: IMDB, Amazon
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