Willkommen bei den Sch’tis
Witze über Herkunft und Akzent gehören nicht unbedingt zur Königsklasse des Humors. Dass “Willkommen bei den Sch’tis” mit unglaublichen 20 Millionen Zuschauern zum erfolgreichsten französischen Film aller Zeiten wurde und auch international gut chartete, zeigt aber, dass Dany Boon irgendeinen Nerv getroffen haben muss. Die Geschichte des Films ist so einfach wie schnell erzählt: ein ehegefrusteter Postangestellter wird in das Städtchen Bergues im nördlichsten Winkel Frankreichs strafversetzt. Er erwartet primitives Bauernvolk und Eisstürme, findet aber neue Freunde und bringt mit deren Hilfe sogar seine Beziehung wieder ins Lot. “Willkommen bei den Sch’tis” bemüht sich um jeden Preis, so charmant wie möglich zu sein: unschwer zu erkennen, dass der Regisseur, der gleichzeitig die zweite Hauptrolle spielt, hier auch einen Liebesfilm an seine Heimat abgedreht hat. Nun lässt sich über Humor schlecht streiten, aber so allgemeinverträglich und zahnlos wie dieser Allerweltsplot abgewickelt wird, kommt nur in vereinzelten Momenten Lachstimmung auf. Das totale Happy End ist reine Formsache, da hätte man sich zumindest was Kamera und Musik angeht ein paar neue, frische Ideen erhofft. Was das angeht, macht der Film jedoch keinerlei Anstalten, einen eigenen Stil zu entwickeln und kommt über das Niveau einer konventionellen Fernsehproduktion nicht hinaus. So bleibt vor allem die gute Synchronisation in Erinnerung: dass bei einem derart länderspezifischen Thema der Sprachwitz auch im Nachbarland funktioniert, ist jedenfalls alles andere als selbstverständlich.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Bienvenue chez les Ch’tis Land: Frankreich Jahr: 2008 Regie: Dany Boon Darsteller: Kad Merad, Dany Boon, Zoé Félix, Anne Marivin, Philippe Duquesne Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren