Tykho Moon
Der berühmte Comic-Zeichner Enki Bilal (”Immortal”) entwirft in dieser gelungenen Bildband-Adaption eine Szenerie des Schreckens. In einer verfallenen und eigentlich lebensfeindlichen Stadt regiert die Familie Mac Bee, deren bizarres Oberhaupt (Michel Piccoli) es sich in den senilen Kopf gesetzt hat, einen seltsamen Virus auszumerzen, der ihn und seine Verwandschaft befällt. Dafür benötigt er die Innereien eines ganz bestimmten Bewohners (Johan Leysen), der es aber versteht sich unauffällig zu verhalten und so ein ums andere mal den Häschern entkommt. Diesem zu Beginn nicht einfach nachzuvollziehenden Comic-Stoff verleiht Bilal eine ganz eigene zeitlose Ästhetik: die Farbgebung stellt die große Stärke des Films dar. Dabei wurde auf genretypische Klischees wie der Kampf Gut gegen Böse völlig verzichtet. Jeder hat hier seine dunklen Seiten, es wird getötet und bestochen. Selbst das tyrannische Staatsoberhaupt, das sich liebevoll um sein Schwein Napoleon kümmert, weist menschliche Seiten auf. Als negativ könnte die wenig gehaltvolle Story angesehen werden. Sicherlich, man kann hier so einiges hineindeuten, wobei man dabei aber nie vergessen sollte, dass es sich um eine Comicverfilmung handelt. Und die setzt eher auf gelungene Bilder, unterhaltsame Charaktere und gute Schauspieler wie Julie Delpy und Co. als auf inhaltlichen Gehalt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Tykho Moon Land: Frankreich, Deutschland, England Jahr: 1996 Regie: Enki Bilal Darsteller: Julie Delpy, Michel Piccoli, Johan Leysen Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Ich bemerke jetzt in diesem Moment, dass ich movie-shack.de deutlich mehr lesen sollte – da kommt man echt auf krasse Ideen