Tropa de Elite
In den Favelas von Rio de Janeiro haben schwerbewaffnete Drogenbanden das Sagen. Wer hier Polizist ist, lässt sich schmieren oder schaut weg, notfalls werden schon mal Leichen in einen anderen Zuständigkeitsbereich transportiert, um bei den Ermittlungsarbeiten nicht Kopf und Kragen riskieren zu müssen. Wenn die Lage ganz prekär wird, dann schlägt die Stunde des BOPE, einer Spezialeinheit der
Militärpolizei. Capitão Nascimento (Wagner Moura) ist der Hauptmann dieser berüchtigten Totenkopftruppe, die erst schießt und dann fragt und auch mit brutaler Folter nicht das geringste Problem hat. In schnellen, schwitzigen Handkamerabildern folgt dieser quasi-dokumentarische Streifen irgendwo zwischen “City of God” und “The Shield” den gestählten Kämpfern des BOPE durch die Nacht. Man könnte “Tropa De Elite” Einseitigkeit oder Sympathien für die Gewalt der Staatsseite vorwerfen – aber wo zugekokste Jungdealer mit Kalaschnikows durch die Gassen rennen, ist es mit Tanztherapie nun mal nicht getan. Politisch korrekt geht jedenfalls anders, umso mehr kann man sich darüber wundern, dass Regisseur
José Padilha 2008 auf der Berlinale den Goldenen Bären für den besten Film in Empfang nehmen durfte. Zu Beginn bereitet es einige Schwierigkeiten, einen Überblick über die einzelnen Charaktere zu gewinnen: hier wäre etwas Hilfestellung beispielsweise durch die Einblendung von Namen und Dienstgraden hilfreich gewesen. Davon abgesehen ist “Tropa De Elite” so hart und wütend wie sehenswert: ein Film, der zwar keine Fragen beantwortet, aber immerhin einige wichtige aufwirft.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Tropa de Elite Land: Brasilien, Niederlande, USA Jahr: 2007 Regie: José Padilha Darsteller: Wagner Moura, Caio Junqueira, André Ramiro Weitere Infos: IMDB, Amazon
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