Tote schlafen fest
Humphrey Bogart ist in der Rolle des qualmenden, unwirschen Privatschnüfflers Philipp Marlowe schon eine Klasse für sich, doch ändert das wenig daran, dass “Tote schlafen fest” als Gesamtwerk eine mittelschwere Enttäuschung ist. Dass die Chemie mit Filmpartnerin Lauren Bacall stimmt und “Scarface”-Regisseur Howard Hawks auffallend viele blendend schöne Frauen in Nebenrollen auftauchen lässt, hilft da leider auch nicht weiter. Woran liegt’s also? Zum einen wohl an der überkomplizierten, aufgeblähten Handlung, der man irgendwann kaum noch folgen kann. Die Anekdote, wonach der Autor der Romanvorlage – Raymond Chandler – Fragen zum Inhalt seines Buches mit einem knappen “Ich habe keine Ahnung” abschmetterte, ist aus den Hollywood-Chroniken nicht mehr wegzudenken. “Tote schlafen fest” hat viele typische Film noir Momente, aber keinen einzigen, der man über längere Zeit im Kopf behält. Stattdessen: bemühter Spannungsaufbau, statische Kamera, unauffällige Musik. Ein Voiceover könnte in so einem Fall vieles kaschieren, aber auch in dieser Hinsicht steht der Streifen mit leeren Händen da.
So dümpelt “Tote schlafen fest” in absoluter Mittelmäßigkeit vor sich hin – weit davon entfernt, mit Bogart-Klassikern wie “Der Malteser Falke” oder “Gangster in Key Largo” auf einer Stufe zu stehen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Big Sleep Land: USA Jahr: 1946 Regie: Howard Hawks Darsteller: Humphrey Bogart, Lauren Bacall, John Ridgely Weitere Infos: IMDB, Amazon
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