Tödliches Kommando – The Hurt Locker
Kathryn Bigelow scheint im ernsten Fach angekommen zu sein: in ihrem neuesten Film heftet sie sich an die Fersen eines Sprengräumdienstes im terrorgeschüttelten Irak. Die Handkamera liefert schmutzige, grieslige, verwackelte Bilder – “The Hurt Locker” ist so nah dran am Geschehen, dass man sich unwillkürlich den Staub von der Stirn wischen will. Das Beste an diesem Film aber ist, dass er sich eine billige Kriegsschelte verkneift und bis zum Schluss weitgehend unparteiisch bleibt. Hinterhalte, Körperbomben, Selbstmordattentäter, in Sekundenschnelle muss entschieden werden, wer Freund und wer Feind ist – für die Soldaten ist der Einsatz ein psychischer Dauerausnahmezustand. Die irakische Sicht der Dinge wird indes nur angedeutet, doch sagen die Blicke der Männer, Frauen und Kinder, die die hochgerüsteten High-Tech-Truppen durch Bagdad patroullieren sehen, mehr als Worte. Einen klassischen Spannungsbogen gibt es nicht, der quasi-dokumentarische Ansatz verhindert eine geschlossene Dramaturgie. Und doch ist “The Hurt Locker” ein Film, der vor Spannung fast zerbirst: weil er es schafft, eine Grundstimmung der Unsicherheit, des Mißtrauens und der Angst zu generieren. Noch sind die Streifen, die sich mit dem 2. Irakkrieg beschäftigen, zahlenmäßig überschaubar. Doch bis auf weiteres ist dieser Film der Maßstab, an dem sich jeder Nachfolger erst einmal wird messen müssen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Hurt Locker Land: USA Jahr: 2008 Regie: Kathryn Bigelow Darsteller: Jeremy Renner, Anthony Mackie, Brian Geraghty, Guy Pearce, Ralh Fiennes Weitere Infos: IMDB
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