Tod in Venedig
Ausgepowert und entnervt steigt der Komponist Gustav von Aschenbach (Dirk Bogarde) in einem vornehmen Hotel in Venedig ab um wieder zu Kräften zu kommen. In dieser erlauchten Gesellschaft befindet sich auch eine polnische Adlige (Silvana Mangano) samt Kindern, wobei der Sohn Tadzio (Björn Andrésen) mit seinem androgynen Wesen Aschenbach am meisten ins Auge springt. Doch krank und dem Tod nahe wie er ist, sind Bewunderung und Begehrlichkeit Tadzio gegenüber als letzes Aufbäumen gegen das Unvermeidliche zum Scheitern verdammt. Wunderbar fängt der Film die Sommeratmosphäre ein, die bleiern und schwer über der Lagunenstadt liegt. Fast scheint es so, als würden die Menschen in der Vorahnung dessen, was auf sie zukommen wird, ihre Sprache verlieren. Langsam, manchmal auch zu langsam, setzt Luchino Visconti die Novelle von Thomas Mann in glänzender Weise um, auch wenn er dabei nicht immer ganz werkgetreu ist. Dafür spiegelt sein Film den Geist der Geschichte umso besser wider, was gerade bei einer Literaturverfilmung oft mehr Wert hat als eine akribische Nacherzählung. So findet dieses Werk aus dem Jahre 1970 sein krönendes Ende in einer metaphorisch aufgeladenen Szene – umschmeichelt von den Klängen aus Gustav Mahlers packender 5. Symphonie.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Morte a Venezia Land: Italien, Frankreich Jahr: 1971 Regie: Luchino Visconti Darsteller: Dirk Bogarde, Silvana Mangano, Romolo Valli, Marisa Berenson, Björn Andrésen Weitere Infos: IMDB, Amazon
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