The Wolf of Wall Street
Man hat ja einiges von Scorsese erwartet, aber so einen Film nicht unbedingt. In “The Wolf of Wall Street” erzählt der mittlerweile 71-jährige die (wahre) Geschichte des Wertpapierbetrügers Jordan Belfort, der in den 90ern mit seiner Firma Stratton Oakmont in kurzer Zeit sehr viel Geld gemacht und auch gleich wieder verloren hat. Nicht als Drama oder Thriller, sondern als überdrehte, schrille Satire: ein regelrechtes Stakkato hedonistischer Exzesse. Das Beste, was man über diesen 3-Stunden-Streifen sagen kann: er ist ein äußerst kurzweiliges Spektakel, bei dem nach jeder skurrilen Episode binnen Minuten schon die nächste aus dem Handgelenk geschüttelt wird. Das Schlechteste: in diesem ganzen Zirkus aus Kokslines, Bargeldbündeln und Bezahlmädchen steckt irgendwo eine ziemlich interessante Geschichte – die Scorsese allerdings nicht erzählt, weil Bootys in diesem Film wichtiger sind als das Broker-Business. Von einem Drehbuchschreiber wie Terence Winter, bekannt unter anderem für “The Sopranos” und “Boardwalk Empire”, hätte man diesbezüglich schon ein bißchen mehr Raffinesse erwartet, wo er sich doch – das nur Rande – schon so offensichtlich an “Goodfellas” orientiert. Über jeden Zweifel erhaben ist dagegen Leonardo Di Caprio in der Hauptrolle, der hier nach “Django Unchained” und “The Great Gatsby” schon wieder einen dandyhaften Raffzahn spielt und einfach nur verdammt gut darin ist. Dass er sich diesmal für einen Film verausgabt, der nicht unbedingt ein Meisterstück in Scorseses Schaffen ist, lässt sich verschmerzen: es wird ja hoffentlich nicht die letzte Zusammenarbeit gewesen sein.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Wolf of Wall Street Land: USA Jahr: 2013 Regie: Martin Scorsese Darsteller: Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey Weitere Infos: IMDB, Amazon
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