The Voice of Water (Mizu no koe o kiku)
Hut ab vor Regisseur Masashi Yamamoto, dass er als Japaner ein aufrichtiges Interesse an der koreanischen Kultur zeigt und dieser mit viel Respekt und Zeit entgegenkommt – keine Selbstverständlichkeit, wo doch in beiden Nationen eine historienbedingte, tiefe Abneigung gegeneinander existiert. Minjung ist eine „Zainichi”, eine in Japan lebende Koreanerin, die ihren Lebensunterhalt mit rätselhaften, aber blumigen Binsenweisheiten bestreitet, die sie geplagten Seelen in der Megastadt Tokio mit auf den Weg gibt. Als ihre Masche immer erfolgreicher wird, beschließen sie und eine Freundin mit Hilfe eines Marketingstrategen ihre Unternehmung zu einem religiösen Geschäft auszubauen. Der Aufbau der Organisation geht dabei mit einem satirischen Unterton vonstatten. Werbemaßnahmen werden kühl durchkalkuliert, unbekannte Bräuche sollen übernommen werden, um sich von der Konkurrenz abzuheben und für die eigene Ideenrecherche werden auch andere Gruppierungen besucht. Ein Gottesdienst in einem Techno-Club mit einem DJ-Prediger stellt dabei den skurrilen Höhepunkt dar und so scheint es ohnehin nicht mehr um Religion als solche zu gehen. Doch als sich Minjung auf spirituelle Spurensuche begibt, wird ein weiteres Element hinzugefügt, dass dem zuvor etablierten Ton zuwiderläuft. Der auf ihrer Reise ebenfalls behandelte Abriss über koreanische Einwanderer in Japan ist grundsätzlich interessant und die Aspekte der Identitätsfindung und ernsthaften Religiosität wären als Weiterentwicklung von Figur und Plot auch nur konsequent. Trotzdem wird immer wieder zur satirischen Betrachtung ihrer Organisation geschnitten, wodurch ein insgesamt unentschlossener Eindruck entsteht, da der Film seine anfänglich eindeutige Position aufzugeben scheint. Statt also weiterhin der Religion und den Machenschaften dahinter kritisch gegenüber zu stehen, wird auf einmal gleichzeitig von wahrer Erleuchtung erzählt. Ein eventuell wirksames Aufeinanderprallen beider Ebenen bleibt aus und analog dazu verliert der Film mit zunehmender Laufzeit seine Hauptfigur immer öfter aus den Augen und rückt oftmals Nebenfiguren in den Fokus der Erzählung, deren Schicksale jedoch nichts mehr mit dem ursprünglichen Thema zu tun haben.
Fazit: Die inhaltlichen Ansätze sind vorhanden und interessant, doch leider erweckt “The Voice of Water” den Eindruck, nicht zu wissen, was er eigentlich genau will.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Mizu no koe wo kiku Land: Japan Jahr: 2014 Regie: Masashi Yamamoto Darsteller: Hyunri, Shuri, Jun Murakami Weitere Infos: IMDB
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