The Verdict
Nach einem Anästhesieunfall in einem respektablen Krankenhaus der Erzdiözese Boston liegt ein junges Mädchen seit mehreren Jahren im Koma. Der abgehalfterte Anwalt Frank Galvin (Paul Newman) rechnet sich bei der Übernahme des Falls gute Chancen aus, seine ins Stocken geratene Karriere wieder anzuschieben. Als er eine außergerichtliche Einigung ablehnt kommt es zur Saalschlacht gegen Ed Concannon (James Mason), den besten Verteidiger der Stadt. “The Verdict” war für nicht weniger als fünf Oscars nominiert – fragt sich bloß, warum. Es ist ein grundsolider Gerichtsthriller mit hervorragenden Schauspielern den Sidney Lumet hier inszeniert hat, doch kann er das Genre fast 30 Jahre nach seinen denkwürdigen “Zwölf Geschworenen” nicht nennenswert erweitern. Wir ahnen von Beginn an, dass Galvin als Sympathieträger erst an seine Grenzen geführt, dass er ein bewegendes Schlussplädoyer halten und nach dem Urteilsspruch die Siegerfaust ballen wird. Denn auch “The Verdict” ist letztlich nur eines der vielen Märchen über die Machbarkeit von Erfolg. Auch hier wird das Kinoklischee vom spielsüchtigen Suffkopp beschworen, der sich auf die Gewinnerseite zurückkämpft und einen scheinbar übermächtigen Gegner in seine Schranken verweist: from zero to hero, im Schatten von Justitias Waage. Leider schenkt Lumet der einzigen nicht klar definierten Figur zu wenig Aufmerksamkeit: Charlotte Ramplings Part als zwischen den Fronten stehende Advokatengeliebte wäre noch deutlich ausbaufähig gewesen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Verdict Land: USA Jahr: 1982 Regie: Sidney Lumet Darsteller: Paul Newman, Charlotte Rampling, Jack Warden, James Mason Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren