The Iceman
“The Iceman” erzählt die Geschichte von Richard Kuklinski, einem polnischen Auftragskiller, der für verschiedene Mafiafamilien an der amerikanischen Ostküste mehr als 100 Menschen ins Jenseits befördert haben soll und 2006 hinter Gittern starb. Den noch nicht sehr namhaften Regisseur Ariel Vromen scheint an dieser blutigen Biographie vor allem die innere Widersprüchlichkeit der Hauptfigur zu interessieren. Sein Film hat mehr von einem abgründigen Familiendrama als von einem “typischen” Gangsterthriller, Kuklinski wird als Mann mit zwei Gesichtern gezeigt: kaltblütiger Vollstrecker einerseits, aufopferungsvoller Ehemann und Vater andererseits. Dass diese Rechnung nur bedingt aufgeht, ist den Schwächen eines Drehbuchs geschuldet, dass allzu plumpem Voyeurismus auszuweichen versucht und gerade dadurch die dunkle Seite des hünenhaften Kuklinksi zu kurz kommen lässt. Die zahlreichen Morde werden fast schon nebenbei gezeigt und kaum dramatisiert: das soll die Alltäglichkeit des Verbrechens zeigen, sorgt aber eben auch dafür, dass einen dieser Eismann schlicht und einfach kalt lässt. Und trotzdem ist “The Iceman” kein schlechter Film, was vor allem an den Darstellern liegt. Dass Michael Shannon sich auf finstere, getriebene Charaktere versteht, sollte nach “Boardwalk Empire” und “Take Shelter” keinen mehr groß überraschen, auch hier zeigt er wieder eine enorme Präsenz. Der Nebencast lässt mit Winona Ryder, James Franco, Chris Evans und dem in solchen Rollen natürlich immer gern gesehen Ray Liotta als Kuklinski-”Entdecker” Roy DeMeo keine Wünsche offen. Der Rest ist solides Handwerk mit kühlen, trüben Bildern und einer Handvoll Mafiaklischees – als Genrebeitrag durchaus sehenswert, wenn auch weit vom Optimum enfernt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Iceman Land: USA Jahr: 2012 Regie: Ariel Vromen Darsteller: Michael Shannon, Chris Evans, James Franco, Ray Liotta, Winona Ryder Weitere Infos: IMDB, Amazon
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