The Girl by the Lake
An skandinavischen Kriminalromanen und den dazugehörigen Verfilmungen besteht kein Mangel: im Falle von “La ragazza del lago” verpflanzt mit Andrea Molaioli ein italienischer Regiedebütant eine ursprünglich in Norwegen spielende Mordgeschichte in die Bergwelt des Friaul. Herausgekommen ist ein schön fotografierter, in ruhiger Gangart erzählter Film, der sich eher für zwischenmenschliche Elemente interessiert als für polizeiliche Ermittlungen. Alles beginnt mit der Leiche einer jungen Frau, die nackt an einem Bergsee gefunden wird. Eine Sportlerin, attraktiv und in festen Händen glücklich, zugleich aber natürlich auch stetes Ziel für die wollüstigen Blicke geheimer Verehrer. Jedenfalls ist der eigens aus der Stadt angereiste Kommissar (Toni Servillo) schnell davon überzeugt, dass der Täter nur aus dem Ort selbst stammen kann und konzentriert seine Ermittlungen auf den nächsten Freundes- und Verwandtenkreis. So weit, so redundant. Auf einer zweiten Ebene versucht sich der Streifen zudem an einem psychologischen Profil des vergrübelt wirkenden Kommissars. Der hat in diesem Fall zwar kein Alkoholproblem, dafür aber eine Frau, die in geistiger Umnachtung versinkt und als alleinerziehender Vater folglich auch nach Feierabend jede Menge emotionale Arbeit zu leisten. Ein Vergessener, der mit den Erinnerungen der Anderen arbeitet, das wäre dann wohl die leise Ironie des Ganzen. Doch so gut gespielt “The Girl by The Lake” auch sein mag – der Film weiß wenig mit seinen Figuren anzufangen, läuft auf ein hanebüchen konstruiertes Finale hinaus und macht darüber hinaus den Eindruck, als wisse er selbst nicht so recht, welche Art von Geschichte er denn nun eigentlich erzählen will. Mäßig.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: La ragazza del lago Land: Italien Jahr: 2007 Regie: Darsteller: Toni Servillo, Denis Fasolo, Nello Mascia, Valeria Golino Weitere Infos: IMDB, Amazon
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