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The Forgiveness of Blood

Montag, 14. März 2011 · Autor: Reiskorn

the_forgiveness_of_blood_sceneJoshua Marston war schonmal auf der Berlinale vorstellig geworden, damals mit seinem gelobten Film “Maria voll der Gnade”. Nun war er erneut zu Gast in der Hauptstadt und zeigte sein neuestes Werk “The Forgiveness of Blood” als Weltpremiere. In diesem geht es um eine Blutfehde zwischen zwei Familien. Der Familienvater tötet aus vermeintlicher Notwehr jemanden und flüchtet. Daheim jedoch muss nun der Sohn die Rache des Clans fürchten und muss, einer alten Tradition folgend, sich einem selbst auferlegtem Hausarrest stellen, um die Gemüter zu beruhigen. Marston scheint gerne junge Menschen, noch Teenager, in schwere aussichtslose Situationen zu stecken, um dann in tristen, wie leisen Tönen ihre Entwicklung zu erzählen. Die Inszenierung ist dabei, wie schon bei seinem Vorgängerfilm, sehr realistisch und unprätentiös gehalten und konzentriert sich vollends auf seine Figuren, ihr Befinden und die festgefahrenen Werte und Traditionen im ländlichen Albanien, denen sie sich gegenübergestellt sehen. Eine Welt, in der das Gesetz von den Einwohnern selbst gemacht wird und an dem nicht gerüttelt werden kann. Die Stimmung ist pessimistisch, jeder noch so kleine Hoffnungsschimmer wird von verbohrten alten Leuten wieder zunichte gemacht. Wie schon in “El Premio”, einem anderen Wettberbsfilm der diesjährigen Berlinale, so zeigt auch “The Forgiveness of Blood” eine Welt, die nicht für Kinder und Jugendliche gemacht zu sein scheint und in der sie scheinbar nichts bewegen können und ihr Schicksal hinnehmen müssen. Der Ausbruch selbst gelingt nur unter Androhung des Todes und dem Verlassen der geliebten Familie, in der leisen Hoffnung, dass sich irgendwann mal die Wogen geglättet haben können. Die Zeit heilt alle Wunden. Doch bis dahin ist es ein langer, beschwerlicher Weg für alle Beteiligten.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: The Forgiveness of Blood Land: USA, Albanien, Dänemark, Italien Jahr: 2011 Regie: Joshua Marston Darsteller: Refet Abazi, Tristan Halilaj, Sindi Lacej Weitere Infos: IMDB

Redaktion:
★★★★★★☆☆☆☆ 

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