The Fall
Zumindest optisch steckt hier auch ein bisschen was von Tarsem Singhs Debütwerk “The Cell” drin, aber in erster Linie muss man bei “The Fall” natürlich an “Pans Labyrinth” denken. Das Handlungsgerüst ist praktisch identisch: ein kleines Mädchen verarbeitet die Geschehnisse einer bedrohlichen Außenwelt, indem es die Flucht in die Phantasie antritt. In diesem Fall ist es die fünfjährige Alexandria, die mit einem gebrochenen Arm im Hospital liegt und dort den schwer verunglückten Stuntman Roy Walker kennen lernt. Die beiden schließen einen Pakt: sie beschafft ihm heimlich Morphium, er belohnt sie mit einer Abenteuergeschichte. Diese erzählt in frei assoziierter Form von fünf Helden auf der Suche nach Vergeltung für die Untaten ihres Erzfeindes. Singh findet atemberaubende, archaisch anmutende Bilder für diese Odyssee, lässt seine Figuren endlose Wüsten und Ozeane durchqueren und kolossale Bauten besetzen. Mehr und mehr kristallisiert sich dabei heraus, dass die Wendungen der Geschichte ihre jeweilige Entsprechung in der Realität des Krankenhausalltags haben – und der Erzähler nach Morphium verlangt, weil er sich umbringen will. So faszinierend sich die bildgewaltigen Kopfwelten auch ausnehmen: die Verquickung von realer und gedachter Welt will nur halbwegs gelingen. Manches wird unnötig in die Länge gezogen, immer wieder kommt der Erzählfluss ins Stocken. Trotzdem: solche Bilder wie in diesem farbprächtigen, phantasievollen Film sieht man nur selten auf der Kinoleinwand. Das allein sollte Grund genug sein, sich “The Fall” anzuschauen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Fall Land: Indien, England, USA Jahr: 2006 Regie: Tarsem Singh Darsteller: Catinca Untaru, Lee Pace Weitere Infos: IMDB, Amazon
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