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The Deer Hunter – Die durch die Hölle gehen

Freitag, 3. September 2010 · Autor: Kamikatze

the_deer_hunter_sceneEiner der besten Vietnamfilme ist “The Deer Hunter” (deutscher Titel : “Die durch die Hölle gehen”) von Michael Cimino. Die Hauptfigur Michael (Robert De Niro) und seine beiden Kollegen Nick und Steven (Christopher Walken und John Savage) sind russischstämmige US-Amerikaner, angestellt in einer Stahlfabrik, die geblendet von übertriebenem Patriotismus kurz nach Stevens Hochzeit und einer letzten Jagd… (daher der Titel, Michael und seine Kollegen sind leidenschaftliche Jäger) in den Krieg gegen Vietnam ziehen. Der Film ist dabei klar in drei Abschnitte geteilt. Während der erste sich mit der größtenteils glücklichen Zeit vor dem Krieg beschäftigt, stellt der zweite die verstörenden, für die Protagonisten prägenden, Ereignisse während des Krieges dar. Im letzten Teil sind die Akteure wieder daheim (bis auf Nick, der nach wie vor in Vietnam ist). Das Leben ähnelt allerdings nicht annähernd dem, das sie vorher führten. Zu tief sind dafür die Wunden die der Krieg hinterlassen hat. Überzeugen kann der Film vor allem durch die drastische Darstellung des Vietnamkrieges und seiner Folgen. Anders als bei vielen anderen (Anti-)Kriegsfilmen liegt der Fokus bei “The Deer Hunter” nicht nur auf den Schrecken des Krieges, sondern auch auf deren Auswirkungen auf die Soldaten. Die Figuren werden ausführlich aufgebaut, was dazu führt, dass sie sehr glaubhaft wirken und man ihre Beweggründe nachvollziehen kann. Besonders De Niro beweißt mal wieder seine unglaubliche Wandlungsfähigkeit und bringt auch die Rolle des kriegsgeschädigten Michael zu 100 Prozent glaubhaft rüber. Besonders beeindruckt hat mich die Szene mit dem russischen Roulette im Gefangenenlager. Dieses Symbol für die Sinnlosigkeit des Sterbens im Krieg taucht noch ein zweites mal im Film auf, und ist wohl der absolute Höhepunkt eines ohnehin gelungenen Filmerlebnisses (vielleicht sogar einer der ganz großen Momente der Filmgeschichte). Aber auch Christopher Walken als psychisch eindeutig in Mitleidenschaft gezogener Ex-Soldat, der sein Leben nach wie vor beim russischen Roulette riskiert und John Savage als an den Rollstuhl gefesselter Kriegsinvalide überzeugen durchgehend. Dass auch das Leben der Freunde beeinflusst wird zeigt sich vor allem an Nicks Freundin Linda (Meryl Streep), Stevens Frau und Stanley und John, zwei alten Freunden der nach Vietnam berufenen Stahlarbeiter. Alle zeigen sich tief betroffen, versuchen allerdings bis auf Stevens Frau, die traumatisiert im Bett herumliegt, das normale Leben aufrecht zu erhalten. Auch das Ende des Films, bei dem die Freunde nach all diesen bedrückenden Ereignissen gemeinsam am Tisch sitzen und ein Loblied auf die USA singen, stimmt nachdenklich. Genau wie die Jagdszenen, die einigem Raum für Interpretation lassen, und der Rest des Filmes. Untermalt wird das ganze von der wunderschönen, leicht melancholischen Musik von Stanley Myers, die zu den Bildern des nicht mehr normal lebensfähigen Ex-Soldaten Michael nicht besser passen könnte. Michael Cimino gelingt es also ein besonders eindringliches und schockierendes Bildthe_deer_hunter_cover der Ereignisse in Vietnam und deren Folgen zu zeichnen. Man könnte das ganze wohl auch als ein Scheitern des amerikanischen Traums bezeichnen. In jedem Fall ein Film der zum kritischen Nachdenkenken und Hinterfragen anregt. Unbedingt ansehen!

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: The Deer Hunter Land: England, USA Jahr: 1978 Regie: Michael Cimino Darsteller: Robert De Niro, Christopher Walken, Meryl Streep, John Cazale, John Savage Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★★★☆ 

VN:F [1.9.2_1090]
Leser: 8.6/10 (7 Bewertungen eingegangen)
The Deer Hunter - Die durch die Hölle gehen, 8.6 out of 10 based on 7 ratings

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