The Dark Knight Rises
Dass Christopher Nolan es nach “The Dark Knight” schwer haben würde, allen hohen Erwartungen gerecht zu werden und seine Batman-Trilogie entsprechend zu Ende zu führen, war abzusehen. Dass er so sang- und klanglos daran scheitert, nicht unbedingt. “The Dark Knight Rises” ist mit 164 Minuten deutlich zu lang geraten, umständlich erzählt und mit gewichtigen, oder besser: gewichtig gemeinten Gegenwartsbezügen nur so gespickt. *Spoiler*Soziale Klüfte, Occupy-Bewegung, Terrorismus, Moral in Zeiten der Krise – ein Kommentar zu allem und nichts, aufwendige Verpackung für die im Grunde doch wieder sehr schlichte Kerngeschichte. Nach der verheerenden Attacke des anarchischen Ledger-Jokers, der kräftig am Batman’schen Selbstverständnis rüttelte und ihn beinahe in die Knie zwang, bekommt der Rächer es diesmal mit einem in erster Linie physisch bedrohlichen Gegner zu tun. Der bullige Bane (Tom Hardy) als hämisch geifernder Aufstandsanzettler, ein von der Wüste ausgespieener Teufel voller Schmerz und Hass – diese zuweilen fast mythisch anmutende Gestalt will von Anfang an nicht so recht zum rationalistischen Nolan-Stil passen. Ist aber durchaus mit der für ihn typischen Reißbrettlogik kompatibel, nach der Filmfiguren in erster Linie über ihre Funktionalität definiert sind. Im Fall von “The Dark Knight Rises” heißt das zum Beispiel, dass der Milliardär Wayne nicht allein bankrottgehen, sondern erst einmal eine Beziehung zu der mittellosen Diebin Selina Kyle aka Catwoman (Anne Hathaway) aufbauen muss, um seine Messiasrolle legitimieren zu können. Oder: dass beim großen Finale praktisch aus dem Nichts noch ein Bösewicht hinter dem Bösewicht
hervorgezaubert wird. Am Ende bleiben viele Fragen offen, dafür gibt’s eine Atombombenexplosion und danach Cappuccino in Florenz – und damit soll’s dann auch gut sein.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: The Dark Knight Rises Land: USA Jahr: 2012 Regie: Christopher Nolan Darsteller: Christian Bale, Tom Hardy, Anne Hathaway, Morgan Freeman, Joseph Gordon-Levitt, Marion Cotillard, Michael Caine Weitere Infos: IMDB, Amazon
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