Tage des Ruhms
Dieser Film von Rachid Bouchareb handelt von einem Kapitel des 2. Weltkriegs, das bei der Aufarbeitung dieses Konflikts in der Regel sträflich vernachlässigt wird. Es geht um die Streitmacht Frankreichs, die sich zu einem nicht zu unterschätzenden Teil aus Männern der damaligen Kolonien rekrutiert. Erstaunlicherweise identifizieren sich diese Soldaten total mit dem Land und sehnen sich danach, als echte Franzosen anerkannt zu werden. Der Kampf gegen Hitler steht hier dann auch gar nicht so sehr im Vordergrund, für das Filmthema ist es unerheblich, gegen welchen Feind ins Feld gezogen wird. Sterben tun sie natürlich trotzdem, da Kugel bekanntermaßen keinen Unterschied machen, ob es sich nun um einen Moslem, Christen oder was auch immer handelt. So dienen die schlecht ausgebildeten und ausgerüsteten Männer Frankreich als billiges Kanonenfutter und dankbare Abnehmer deutscher Kugeln. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass es an der Zeit war, einen Film über dieses in der öffentlichen Wahrnehmung weniger präsente Thema zu drehen. Ein gänzlich eigenständiger Kriegsfilm ist, wie man sich unschwer vorstellen kann, zwar nicht herausgekommen. Trotzdem bekommt man einen Einblick in die Seelen von Männern, die ausziehen und für eine Sache kämpfen und sterben, die weit von ihrem eigenen Zuhause entfernt ist und sie eigentlich nicht tangieren müsste. Viel wahrscheinlicher wäre eigentlich ein Aufbegehren gegen die Kolonialmacht gewesen, die Stunde wäre ja sehr günstig. Schade nur, dass Bouchareb es sich nicht verkneifen kann, von bekannten Genre-Größen wie “Der Soldat James Ryan” zu klauen oder zumindest stark beeinflussen zu lassen. Preise hat er für “Tage des Ruhms” zur Genüge eingeheimst.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Indigènes Land: Algerien, Frankreich, Marokko, Belgien Jahr: 2006 Regie: Rachid Bouchareb Darsteller: Samy Naceri, Roschdy Zem, Sami Bouajila Weitere Infos: IMDB, Amazon
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