Szenen einer Ehe
Ingmar Bergman dürfte wohl der erste Regisseur sein, der dem Thema der Ehe soviel Platz und Zeit einräumte. Auch wenn auf den ersten Blick alles in Ordnung zu sein scheint: glatt läuft bei dem gezeigten Paar beileibe nicht alles. Da gibt es Auf und Abs, Dinge kommen zur Sprache, die besser nie ans Tageslicht befördert worden wären. Bald schon bekommt das halbwegs glückliche Beisammensein von Marianne (Liv Ullmann) und Ehemann Johan (Erland Josephson) allerdings Risse, die nicht mehr zu kitten sind. Im Laufe dieses Monologmarathons – in der Kinofassung geht der Film 163 Minuten – tun sich dann natürlich auch die menschlichen Abgründe auf, für die Bergman so bekannt ist. Trotzdem entwickelt das Psychogramm nie die Spannung und Tiefe seiner großen Werke. Erfolg war Bergman dennoch beschieden: als mehrteiliger Fernsehfilm konzipiert und somit einem Millionenpublikum zugänglich, schlug “Szenen einer Ehe” seinerzeit ein wie eine Bombe und überzeugte Kritiker wie Zuschauer. Dies dürfte dem leichten, da allseits bekannten und nachvollziehbaren Thema zuzuschreiben sein, das in dieser Offenheit vor 1973 wohl noch nicht in der Flimmerkiste zu gewesen war. Aus heutiger Sicht lässt sich all dem nur noch wenig abgewinnen, da der Film im Gegensatz zu den meisten anderen Werken des Schweden alles andere als zeitlos ist. Seltsam bieder und altbacken wirken selbst die Dialoge, die sonst ja Bergmans besondere Stärke sind.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Scener ur ett äktenskap Land: Schweden Jahr: 1973 Regie: Ingmar Bergman Darsteller: Liv Ullmann, Erland Josephson, Bibi Andersson Weitere Infos: IMDB, Amazon
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