Stromboli
Stromboli ist eine Vulkaninsel knapp vor Sizilien und kurz hinter dem Nirgendwo. Ein Ort, an dem man zur Welt kommt, aber niemals aus freien Stücken hinziehen würde. Karin (Ingrid Bergman) wäre wohl nicht in den kühnsten Träumen auf die Idee gekommen, jemals auch nur eine Zehenspitze auf diesen ausgehungerten Boden zu setzen. Doch die Umstände sind besondere. Der 2. Weltkrieg ist gerade vorbei und sie befindet sich im einem Flüchtlingslager, aus dem es schwerlich ein Herauskommen gibt. Eine Möglichkeit ist die Heirat. Ein wenig grotesk wirkt es schon, wie Karin sich durch den Stacheldraht, kaum, dass sie sich verstehen, in den italienischen Soldaten Antonio “verliebt”. Kurz darauf wird schon geheiratet und dann die Fahrt nach Stromboli angetreten. Hier ist nämlich die Heimat von Antonio. Hier sind die Verwandten und Bekannten. Erinnerungen und identitätsstiftende Orte. Karin merkt schnell, dass sie nicht für dieses einfache Leben geschaffen ist und beginnt sich gegen die Umstände aufzulehnen – ohne Erfolg. Roberto Rossellini verbannt seine Protagonisten an einen kargen Ort, wie er lebensfeindlicher fast nicht sein könnte. Das Paar ist auf Gedeih und Verderb aneinander gekettet. Ingmar Bergman hat diese Umstände auf den einsamen Inseln ähnlich genutzt. Was bei Rossellini aber hinzukommt, sind die anderen Bewohner der Insel. Diese können mit ihrer Lebensart – man passt sich den Umständen an und macht das Beste daraus – wiederum nichts mit der eher weltgewandten Karin anfangen. Es prallen also zwei fast schon gegensätzliche Kulturen aufeinander, was ein ganzes Stück weit den Reiz des Films ausmacht. Zum Ende hin wird der “Stromboli” ein wenig zu melodramatisch, was nicht so recht zu der Realitätsnähe – wie z.B. die gezeigte Mattanza – des restlichen Films passen will. Dennoch ein Muss, umso mehr für Fans des Regisseurs.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Stromboli Land: Italien, USA Jahr: 1950 Regie: Roberto Rossellini Darsteller: Ingrid Bergman, Mario Vitale, Renzo Cesana Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren