Skyline
Mehrere potenzielle Einstiege in diese Rezension standen zur Auswahl, die Entscheidung fällt jetzt in diesem Moment so schwer, dass die stream-of-consciousness Art und Weise die Oberhand gewinnt. Anscheinend hatte diese Art und Weise aber auch bei der Verwirklichung von “Skyline”, dem zweiten, und so viel sei bereits verraten, katastrophalen Film der Gebrüder Strause, die Oberhand nicht nur gewonnen sondern letztendlich auch behalten. Wie schon bei ihrem unsäglichen Regieerstling “Aliens vs. Predator 2″, schien man auch hier das Buch während des Drehens erst zu schreiben. Andernfalls kann man sich diesen “Independence Day für Obdachlose” (O-Ton Freund des Rezensenten) kaum erklären: Die Effekte sind nicht der Hingucker, die Schauspieler von der untersten Gehaltsklasse, deren Dialoge, die scheinbar nie über zwei Nebensätze hinauskommen, fast schon auf schmerzvollem Hauptschulniveau (nix gegen Hauptschüler an dieser Stelle). Was aber noch viel mehr ärgert ist die schiere Einfallslosigkeit, die einen schon zum zweiten Mal bei einem Strausefilm entgegenknallt, aus der es keinen Ausweg gibt: Aliens überfallen die Erde und brauchen menschliche Gehirne um selber am Leben zu bleiben. Das war es schon, weitere Informationen werden nicht gegeben. Mit jeder Etappe des Filmes beschleicht einen das Gefühl, dass, wann immer man den Eindruck hatte, sich in einer Sackgasse zu befinden, die Autoren sich schnellstmöglich eine hanebüchene Lösung aus den Fingern gezogen haben, nur um die “Geschichte” weiter voranzutreiben. Und scheinbar war es egal, was ihnen dann einfiel. Aliens dürfen da schon mehrmals hintereinander erst vermeintlich ableben, nur um dann, Überraschung und oh, Dramaturgie und Spannung ahoi!, wieder zurückzukehren. Eine der Figuren entwickelt scheinbar latente Superkräfte und vollbringt mit bloßen Fäusten das, wozu die Armee nicht in der Lage ist (no comment) und vom unfassbar dummen Pseudo Happy-End soll hier erst gar nicht die Rede sein. Und als ob das nicht schon reicht, bauen die Strausebrüder schon wieder ihr “Lieblingsmotiv” ein, dass sie immer dann benutzen, wenn man sich wieder einmal unfreiwillig in die plottechnische Endhaltestelle manövriert hat: Die Atombombe. Fatalerweise kommt weiterhin hinzu, dass man einer kleinen Gruppe junger Menschen folgt, die sich aber die Hälfte des Filmes ängstlich in einem Penthouse verschanzt. Das heißt, als ohnehin passiver Filmegucker muss man noch zusätzlich über weite Strecken passiven Figuren zuschauen, aus deren passiver Perspektive ein gefühltes Drittel der Action gezeigt wird und diese demzufolge überhaupt nicht mitzureißen vermag. Und überhaupt, angesichts der erwähnten eklatanten Mängel im Plot entlarvt sich letztendlich auch jedwede Action auf Möchtegernblockbusterlevel (mit Betonung auf “Möchtegern”) als purer Selbstzweck. Am Ende wird die Menschheit nicht einmal von der Invasion befreit: Die Aliens kommen, zerstören alles und gut ist. Wie pessimistisch und konsequent. Oder einfach nur doof. “Skyline” hat auf alle Fälle gute Chancen auf den Titel “Schlechtester Film des Jahres”.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Skyline Land: USA Jahr: 2010 Regie: Colin Strause, Greg Strause Darsteller: Eric Balfour, Donald Faison, Scottie Thompson Weitere Infos: IMDB, Amazon
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