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Sicario

Sonntag, 31. Januar 2016 · Autor: Reiskorn

sicario_sceneSpätestens seit dem famosen “Prisoners” dürfte Regisseur Denis Villeneuve jedem als Meister des atmosphärisch dichten Hochspannungskinos bekannt sein. Mit “Sicario” tat er sich erneut mit dem legendären Kameramann Roger Deakins und dem Filmkomponisten Jóhann Jóhannsson zusammen und wieder war ihre Arbeit enorm ertragreich.

In “Sicario” geht es wieder einmal um den Krieg der USA gegen die Drogenkartelle in Mexiko. Kate Macer (Emily Blunt) soll sich dem arroganten Matt Graver (Josh Brolin) anschließen, um einer Sondereinheit zu helfen. Und dann ist da noch der zwielichtige Alejandro (Benicio del Toro)…

Villeneuve und sein Team verstehen es perfekt, eine kontinuierlich spannende Stimmung gleich von der ersten Minute an zu etablieren und aufrecht zu erhalten. Dabei sind hektische Schnitte und verwackelte Aufnahmen gewiss nicht seine Sache. Stattdessen weiß man um die Wirkungskraft des Gezeigten und spielt diese Stärke voll aus. Deakins liefert edle Bilder ab, unter denen besonders die extremen Vogelperspektiven von der mexikanischen Landschaft auffallen, die wie eine ungesunde, manchmal reptilienartige Haut aussieht und für Unbehagen sorgt. Dazu kommt ein finsterer Score, der wohl der gruseligste eines Nicht-Horrorfilms der letzten Jahre sein dürfte. Zusammen sorgen diese Elemente für aufgestellte Nackenhaare und dramaturgisch wird das genüsslich ausgekostet.

In der ersten Hälfte des Films gibt es eine lange Sequenz, in der die Protagonisten die mexikanische Grenze überqueren müssen, ein Mitglied des Drogenkartells abholen und wieder zurückfahren müssen. Was sich ziemlich simpel liest, wird bei Villeneuve zu einem der spannendsten Momente des vergangenen Kinojahres 2015. Von Anfang an wird auf die Möglichkeit eines Hinterhalts hingewiesen. Die schwer bewaffnete Eskorte verstärkt die Vorahnung, dass es bald krachen könnte. Brutal zugerichtete Leichen hängen von einer Brücke und dann wird auch noch ein Spähfahrzeug ausgemacht. Noch immer ist kein Schuss gefallen, aber die Spannung ist an diesem Punkt so hoch, dass man sich in den Sessel festgekrallt hat.

Neben Momenten wie diesen geht es zumeist vergleichsweise gemächlich zu. Ähnlich wie in “Zero Dark Thirty” sollen in “Sicario” auch die Methoden hinter den Kulissen beleuchtet werden. Die Erkenntnisse darüber erlauben am Ende einzig einen grimmigen Blick auf die Zukunft. “Sicario” ist ein edel bebilderter, musikalisch unheimlich unterlegter, spannender Film zum Drogenkrieg in Mexiko, getragen von einem überragenden Cast, der einen düster-pessimistischen Blick auf sein Sujet wirft.

Zur Ausstattung der DVD: Auf ihr sind einige interessante Featurettes enthalten. Zur visuellen Gestaltung äußern sich u. a. Villeneuve und Deakins, sowie der Produktdesigner und Storyboard-Zeichner. In einem weiteren Clip stehen die Schauspieler und deren Rollen im Mittelpunkt. Ein Highlight stellt der Einblick in die realen Hintergründe zum Film dar, der kurz die Situation an der US-amerikanischen-mexikanischen Grenze schildert und den Einfluss der Drogenkartelle. sicario_coverAbgerundet wird das durch ein kleines Making-Of des intensiven Soundtracks, der verdientermaßen gesondert vorgestellt wird. Die Videos sind zwar alle nicht ungemein ausführlich, vermitteln aber zumindest einen zufriedenstellenden Überblick in die Entstehung des Films.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Sicario Land: USA Jahr: 2015 Regie: Denis Villeneuve Darsteller: Emily Blunt, Josh Brolin, Benicio Del Toro Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★★★☆ 

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Leser: 9.0/10 (3 Bewertungen eingegangen)
Sicario, 9.0 out of 10 based on 3 ratings

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