She, a Chinese
Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis das chinesische Kino eine prägende bzw. tragende Rolle spielen wird. Genauso gut kann es aber auch sein, dass es zumindest in unseren Breitengraden nie über den ein oder anderen sehenswerten Film hinauskommen wird. Guo Xiaolu versucht zumindest einmal die Brücke von Fernost nach Europa zu schlagen. Dabei ist offensichtlich, dass sie sich stark von den europäischen Dramen hat inspirieren lassen. Der Plot setzt irgendwo in der chinesischen Provinz ein, wo die junge Mei ein sehr einfaches Leben führt. Einen Ausbruch aus dieser Langeweile scheint nur eine Heirat gewährleisten zu können oder die Flucht nach vorne – erst in eine größere Stadt und dann ab nach Europa. Genauso verläuft Meis Trip auch, nur dass Europa nicht unbedingt das hält, was man sich in China zusammengeträumt hat. Wobei träumen eigentlich das falsche Wort ist, denn Mei lebt mehr oder weniger lethargisch, lediglich von der Musik ihres MP3-Players abgelenkt, in den Tag hinein. So lässt sie sich dorthin treiben, wo es der Wind des Schicksals für richtig hält. Diese Lethargie bzw. Planlosigkeit fängt die Regisseurin gut ein, ohne aber wirklich eigene Impulse setzen zu können, im Grunde hat man das alles irgendwo schon einmmal gesehen. Immerhin bekommt man in “She, a chinese” einmal einen anderen Blick auf das Reich der Mitte zu sehen. Von dieser Exotik lebt der Film auch sehr stark, ohne jedoch die Möglichkeiten, die dieser Umstand darstellt, gänzlich auszuschöpfen. Ein nettes, kleines, kurzweiliges Drama über ein Mädchen das noch nicht so recht weiß, was sie mit ihrem Leben anzufangen hat und dabei nicht von den Härten des Daseins verschont bleibt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: She, a Chinese Land: UK, Frankreich, Deutschland Jahr: 2009 Regie: Xiaolu Guo Darsteller: Lu Huang, Wei Yi Bo, Geoffrey Hutchings Weitere Infos: IMDB, Amazon
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