Movies

Shame

Freitag, 25. Januar 2013 · Autor: Reiskorn

shame_sceneFicken. Penis. Muschi, Blasen, Lecken, Fingern. Orgasmus. Pornos, Nutten, Schlampen, Wichsen – das ist die Welt von Brandon. Eine Welt, in der sich alles nur um die Dinge der fleischlichen Zusammenführung von Mann und Weib dreht. Brandon ist jung, gutaussehend, erfolgreich und ist süchtig…süchtig nach Sex. In seiner eigenen geheim ausgelebten Perversion ein Vollblutprofi der schnellen Verführung, ohne den Ballast von ernsten Gefühlen und Verbindlichkeiten mitschleppen zu müssen. Doch was sich als Traumleben anhört, ist in Wirklichkeit das wahre Kreuz, das er zu tragen hat: In einem überfüllten und ewig hektischen New York taucht Brandon als Individuum völlig unter, schafft sich eine gemütlich-kalte Bleibe aus weißen Wänden in seiner Wohnung und schafft es nicht, Menschen an sich zu binden, sondern sieht bisweilen nur ein Objekt zur Befriedigung seiner Triebe und Lüste – ein Umstand, dessen er sich jedoch vollends bewusst wird, wann immer ihn sein Penis in neue Situationen bringt, aus denen er nicht entkommen kann und will. Verzweiflung macht sich in seinem Gesicht breit, über die fehlende Kontrolle über sich selbst, über die Scham angesichts seines frevelhaften Lebensstils. Ein Lebensstil, in dem seine eigene Schwester zur Bedrohung seiner künstlich erschaffenen distanzierten Welt wird; so gilt es diese loszuwerden, was wiederum in der äußerst nähebedürftigen Frau Verzweiflung auslöst. Alles ist zum Schweitern verurteilt und warum das so grandios wirkt, liegt an den Schauspielern. Michael Fassbender gibt buchstäblich alles und bringt seinen Brandon emotional gnadenlos auf den Punkt – das ganze Wirrwarr seiner Gefühle wird in seinem Gesicht zu jeder Zeit ablesbar. Als seine Schwester gibt Carey Mulligan äußerst überzeugend die fragile, verunsicherte Seele. In einer tollen Szene gibt sie ein Lied in einer noblen Bar zum Besten – die Kamera verhaart dabei eine gefühlte Ewigkeit auf ihrem Gesicht und fördert tief Verborgenes zu Tage. shame_coverUnd all das begleitet Regisseur Steve McQueen stets stilvoll, mit dem richtigen Gespür für die richtige Einstellung zum richtigen Zeitpunkt. “Shame” ist Schauspielerkino vom allerfeinsten und zugleich Studie über den vereinsamten Menschen inmitten von Millionen. Großartig.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Shame Land: UK Jahr: 2011 Regie: Steve McQueen Darsteller: Michael Fassbender, Carey Mulligan, James Badge Dale Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★★★☆ 

VN:F [1.9.2_1090]
Leser: 7.0/10 (3 Bewertungen eingegangen)
Shame, 7.0 out of 10 based on 3 ratings

Kommentar zu diesem Beitrag