Schindlers Liste
Oskar Schindler (Liam Neeson) ist das, was man sich unter einem richtigen Lebemann zu Zeiten des 3. Reichs vorstellt: da wird mit großer Limousine vorgefahren und tief in die Sponsorentasche gegriffen, um an Aufträge und Anerkennung für die eigene Emaillefabrik zu gelangen. Billige Arbeitskräfte sind wahrlich keine Mangelware: rücksichtslos werden Juden als Zwangsarbeiter für die deutsche Industrie eingesetzt. “Schindlers Liste” ist eine Art Wendepunkt in Steven Spielbergs Karriere und läutet nach etlichen Popcorn-Reißern eine Phase ernsterer Filme ein. Die Opfer selbst bleiben dabei aber seltsam blass, vielmehr wurde Wert auf eine Rekonstruktion des Wirken Schindlers gelegt, der ja immerhin über 1000 Juden gerettet hat. Das ist nicht schlecht, wird dem Thema in seiner Gesamtheit aber nicht gerecht. Den wirklichen Terror erfahren die Opfer des Regimes durch den sadistischen Lagerkommandanten Amon Göth – unglaublich gut gespielt von Ralph Fiennes, der perfekt in seiner Rolle aufgeht und diesem unsympathischen Charakter einen eisigen Atem einhaucht. Das Elend der Gaskammern wird hingegen genauso publikumstauglich ausgeklammert, wie man sich an das gängige Klischee Deutsch=schlecht/Opfer=gut hält. Was das angeht haben später Filme wie Tim Blake Nelsons “Die Grauzone” mehr Mut bewiesen. Nichtsdestotrotz ist “Schindlers Liste” ein gelungener Film, auch wenn er mehr unterhält als aufrüttelt. Mit 7 Oscars zwar zu hoch bewertet, hat Spielberg doch einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen geleistet.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Schindler’s List Land: USA Jahr: 1993 Regie: Steven Spielberg Darsteller: Liam Neeson, Ben Kingsley, Ralh Fiennes, Caroline Goodall, Embeth Davidtz Weitere Infos: IMDB, Amazon
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