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Schande

Montag, 28. September 2009 · Autor: bdm

schande_sceneIn “Die Stunde des Wolfs” und “Passion” schickt er seine Stammschauspieler Liv Ullmann und Max von Sydow in den Wahnsinn, diesmal lässt Ingmar Bergman einen Krieg über sie hereinbrechen. Oder, besser: in ihnen ausbrechen. Denn die Kampfhandlungen interessieren hier nur am Rande, man macht sich noch nicht einmal die Mühe, die Kriegsparteien zu benennen. Stattdessen liegt Bergmans Konzentration einmal mehr ganz auf der psychologischen Ebene. Das führt dazu, dass die Rahmenhandlung bisweilen einen etwas konfusen, verworrenen Eindruck macht. Die äußere Situation ist unbeständig, immer wieder kommt es zu abrupten Zeitsprüngen, ständig ändern sich die Fronten. Andererseits wird so die seelische Zerüttung der Protagonisten zum roten Faden des Films: je weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr verhärten sich die Gesichter, desto rudimentärer werden die Beziehungsformen. Am Ende verstummen sie beide, da gibt nur noch Schuld und Schmerz. Vor allem die letzten dreißig Minuten des Films sind meisterhaft gefilmt und beweisen, dass man mit einfachsten Mitteln manchmal alles sagen kann. schande_coverMit einer Handvoll Mitflüchtlinge in einem alten Fischerkahn sitzend, treibt das geschundene Ehepaar durch ein Meer von Leichen auf die offene See, ins Ungewisse hinaus – eine Szene wie aus einem von Dantes Höllenkreisen. Insgesamt wäre “Schande” sicher noch ausbaufähig gewesen, aber in solchen Momenten ist der Film Bergman-Kino in seiner reinsten Form.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Skammen Land: Schweden Jahr: 1968 Regie: Ingmar Bergman Darsteller: Liv Ullmann, Max von Sydow, Gunnar Björnstrand Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★☆☆☆ 

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Leser: 9.0/10 (2 Bewertungen eingegangen)
Schande, 9.0 out of 10 based on 2 ratings

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