Sauna
1595: der 25-jährige Krieg zwischen Russland und Schweden ist zu Ende, eine Kommission mit Vertretern beider Länder soll die neue Grenze markieren. Doch die Klauen des Krieges haben die Männer noch fest im Griff: von den Geistern der Toten verfolgt, verirren sie sich im Sumpf, verfallen in Wahnsinn und und werden Opfer des Chaos in Seele und Verstand. “Sauna” zeigt keine Scheu vor großen Themen: um den Krieg, das Böse, Schuld und Sühne geht es hier. Einem alten finnischen Volksglaube nach sollte ein Menschenleben in einer Sauna nicht nur beginnen sondern auch zu Ende gehen – eine Art rituelle Reinwaschung von allem anhaftenden Unrat klingt hier an. Auch die Soldaten im Film finden mitten im nordischen Ödland einen solchen Bau, von unbekannter Hand errichtet und schon aufgrund seines futuristischen Aussehens ein eindeutiger Fremdkörper im historischen Kontext. Doch bleibt diese finnisch-tschechische Produktion letztlich nur an der Oberfläche, erklärende Handlungsstränge werden angedeutet und dann einfach links liegengelassen, der Inhalt ist äußerst diffus und nur schwer fassbar. Was schade ist, denn die Kombination aus grobkörnigen, schmutzigen Bilder und düster wabernden Soundscapes erweckt auf wirklich faszinierende Weise eine beklemmende Atmosphäre der Bedrohung und Angst. Hier steckt viel von Tarkowskis “Stalker” drin und natürlich darf an dieser Stelle der Hinweis auf Refns “Valhalla Rising” nicht fehlen, denn genau wie dieser ist “Sauna” ein Film, der uns schaurig schöne Bilder zeigt, aber einen Verständnisschlüssel für den tieferen Horror verweigert. Mystisch unterfütterter Oberflächengrusel allein ist allerdings ein bißchen wenig.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Sauna Land: Finnland. Tschechien Jahr: 2008 Regie: Antti-Jussi Annila Darsteller: Ville Virtanen, Tommi Eronen, Viktor Klimenko Weitere Infos: IMDB, Amazon
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