Samstagnacht bis Sonntagmorgen
England. Es ist grau. Alles ist grau. Und nochmals grau. Die fertigen Leute, die aus den Fabriken strömen. Die fertigen Hausfrauen, die auf die fertigen Ehemänner warten. Wie ein riesiger diabolischer Magnet ziehen die rauchenden Fabriken die Arbeiter an. Kauen sie durch und lassen sie mit einer mickrigen Lohntüte wieder von dannen ziehen. Die Arbeitswoche gleicht einem immer gleichen Singsang der aus dem “Tacktack” der Maschinen dem “Blabla” der Kollegen und Ehefrauen besteht und nach und nach, meist schon recht schnell, jedwedes Leben aus den Menschen zieht, die sich dieser stumpfen Eintönigkeit hingegeben haben. Aber es bringt Geld. Geld, das dann am sehnlichst erwünschten Wochenende verprasst werden kann. In den wenigen Stunden der Freiheit wird alles ausgekostet, was möglich ist. Meist Alkohol, oft Frauen und manchmal Vergnügungen auf dem Rummelplatz. Eigentlich führt Arthur (Albert Finney) genau dieses Leben, auf das er aber mal so gar keine Lust hat. Aber man macht es halt. Vergnügt sich mit der Frau seines Kollegen. Hat nebenher noch eine Freundin und säuft sich ansonsten den Frust von bzw. auf die Leber. Dieser Arthur ist ein typischer, vor Lebenslust strotzender Großkotz, der sich nicht vorstellen kann, dass ihm irgendetwas auf der Erde das Wasser reichen kann. Er ist der King, sagt, wo es lang geht, hat den vollen Überblick… glaubt er zumindest. Karel Reisz gelingt mit “Samstagnacht bis Sonntagmorgen” eine treffende Milieustudie der britischen Arbeiterklasse in den sechziger Jahren. Ohne Glorie und Pathos. 
Ohne die Umstände “verstehen” zu wollen. Nur die schlichte Darstellen der selbigen, um einen möglichst realistischen Blick auf das Ganze zu werfen. Vom Stil her fühlt man sich nicht von ungefähr an den Neo-Realismus erinnert, der bekanntlich einen ganz ähnlichern sozialkritischen Blick auf seine Zeit geworfen hat. Sehenswert.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Saturday Night and Sunday Morning Land: UK Jahr: 1960 Regie: Karel Reisz Darsteller: Albert Finney, Shirley Anne Field, Rachel Roberts Weitere Infos: IMDB, Amazon
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