Movies

Salvo

Dienstag, 17. Februar 2015 · Autor: bdm

salvo_sceneVielversprechende Actionszenen am Anfang, schnell und dreckig. Aber – alles nur Finte. Denn dann wird plötzlich das Genre gewechselt und das auch noch nach der Holzhammermethode. In einer überausführlichen, sage und schreibe 25 Minuten langen Sequenz sieht man den sizilianischen Auftragskiller “Salvo” auf der Suche nach seinem nächsten Ziel durch ein abgedunkeltes Haus pirschen. Darin hält sich (zunächst) allerdings erstmal nur die blinde Schwester des Gesuchten auf. Wie Wolf und Häschen belauern sich die beiden in diesem abgeschotteten, fast klaustrophobisch wirkenden Setting, bevor es – der Bruder ist zu diesem Zeitpunkt dann schon hin – zu einem mystisch aufgeladenen Aufeinandertreffen kommt. Seine Hand auf ihrem Gesicht, die Pistole an der Stirn, das ist sein Tötungsritual. Eigentlich. Aber diesmal drückt er nicht ab. Und die Kleine sieht verschwommene Konturen wie Engel tanzen, zum ersten Mal in ihrem Leben. Ein “Wunder” und als solches auch gezielt inszeniert. Weniger wunderlich ist das, was dann kommt, denn natürlich wird nun einer zum Seelenretter des anderen. Salvo versteckt das Mädchen in einer Fabrikruine, was irgendwann seinen Auftraggeber auf den Plan ruft, der solchen Sentimentalitäten wenig abgewinnen kann. Was hätten wir also? Einen palästinensischen Israeli (Saleh Bakri) und eine Schauspieldebütantin (Sara Serraiocco) in den Hauptrollen, was besser funktioniert, als es sich liest. Inhaltlich: Mafiabusiness, viel schmuckloses Drama, die Andeutung einer Romanze und besagter Schuss Mystery. Lange Einstellungen voller Stille. Keine Musik. Schöne, schlichte Schlussminuten, die so nur jemand mit gewissen Grundfertigkeiten filmen kann. Aber: “Salvo” ist auf Basis eines Kurzfilms entstanden – und das merkt man. salvo_coverViele Szenen wirken künstlich in die Länge gezogen, die Hauptfigur ist ein wandelndes Fragezeichen, der Genremix bis zuletzt eine recht seltsame Kopfgeburt. Macht am Ende ein eher gescheitertes Experiment, aber immerhin ein ambitioniert gescheitertes.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Salvo Land: Italien, Frankreich Jahr: 2013 Regie: Fabio Grassadonia, Antonio Piazza Darsteller: Saleh Bakri, Luigi Lo Cascio, Sara Serraiocco Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★½☆☆☆☆☆ 

VN:F [1.9.2_1090]
Leser: 0.0/10 (0 Bewertungen eingegangen)

Kommentar zu diesem Beitrag