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Russian Ark

Mittwoch, 28. April 2010 · Autor: bdm

russian_ark_sceneEines der größten Museen der Welt, die altehrwürdige Eremitage in St. Petersburg, dient Alexander Sokurow als Theaterbühne für ein Ehrfurcht gebietendes Schauspiel. “Russian Ark” zeigt mit über 2000 Statisten und mehreren Orchestern nicht weniger als 300 Jahre russischer Geschichte und kommt dabei ohne einen einzigen Schnitt aus. Die längste Kamerafahrt der Filmgeschichte – eine koordinatorische Meisterleistung. Im POV-Modus folgt die Kamera des deutschen Steadycam-Experten Tilman Büttner einem nicht näher benannten russischen Erzähler und einem französischen Marquis des 19. Jahrhunderts auf ihrer Reise durch die Zeit. Die Räume der Anlage bergen historische Sternstunden und Tiefpunkte – von dem ungleichen Gespann sogleich zum Anlass genommen, um über die Weltläufte, die Kunst und das europäisch-russische Verhältnis zu debattieren. Sokurow ist der russischen Seele auf der Spur – und er findet sie in der Rückschau, im Vergangenen. Sein Bild der Eremitage ist das einer mit Kunstschätzen und Erinnerungen beladenen Arche, die auf dem Meer der Zeit einer offenen Zukunft entgegentreibt. Leicht konsumierbar ist “Russian Ark” allerdings nicht. Durch die Art der Umsetzung ergeben sich etliche Längen, deutlich zu oft steht der Stil über dem Inhalt. russian_ark_coverDarüber hinaus sind Vorkenntnisse in russischer Historie sicher hilfreich. Doch allen Schwächen zum Trotz bleibt “Russian Ark” ein äußerst elegantes und mutiges Filmexperiment, das sich auf unbekanntes Terrain vorwagt und die Möglichkeiten des Kinos ganz neu auslotet.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Russkiy kovcheg Land: Russland, Deutschland Jahr: 2002 Regie: Alexander Sokurow Darsteller: Sergei Dontsov, Mariya Kuznetsova, Leonid Mozgovoy, Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★☆☆☆ 

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Leser: 9.5/10 (2 Bewertungen eingegangen)
Russian Ark, 9.5 out of 10 based on 2 ratings

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