Rom, offene Stadt
Es gehört schon eine gehörige Portion Mut dazu, unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkrieges über eben genau diesen einen Film zu drehen. Zu frisch sind die Wunden und zum reinen Vergessen wäre eine seichte Komödie sicherlich förderlicher gewesen. Aber vielleicht hat Regisseur Roberto Rossellini auch einfach die einmalige historische Möglichkeit zur unmittelbaren Aufarbeitung dieser gerade erst stattgefundenen Jahrhundertkatastrophe genutzt. Wie der Titel erahnen lässt, spielt die Handlung, die auf wahren Begebenheiten beruhen soll (was man dem Film ohne weiteres abnimmt) im lädierten Rom des Jahres 1944. Die Stadt hat schon einiges seitens der Alliierten abbekommen und der Widerstand gegen die deutschen Truppen wächst unentwegt. Dreh- und Angelpunkt des römischen Widerstandes scheint der Priester Don Pietro zu sein, der mit seiner unscheinbaren, aber dafür umsichtigeren Art tapfer die Fäden zieht. Der Kampf scheint aussichtslos. Die gut organisierte SS ist wahrlich kein leichter Gegner und selbst in den Reihen der Widerstandskämpfer gibt es ein Leck, das Verderben über den Geistlichen und seine Mitstreiter bringt. Rossellinis Film ist trotz der zeitlichen Nähe zum untergegangenen Dritten Reich erstaunlich ausgeglichen. Ein billiges Opfer-Täter-Schema sucht man hier vergebens. Umso erstaunlicher, das der Film einige Jahre (bis 1961) gebraucht hat, bis er synchronisiert in Deutschland gezeigt werden durfte und das dann auch noch teilweise geschönt bzw. falsch übersetzt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Roma, città aperta Land: Italien Jahr: 1945 Regie: Roberto Rossellini Darsteller: Anna Magnani, Aldo Fabrizi, Marcello Pagliero Weitere Infos: IMDB, Amazon
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