Rock the Casbah
Eine israelische Infanterieeinheit wird bei einem Kontrolleinsatz von den Dächern der palästinensischen Häuser angegriffen, woraufhin einer der Jungs ums Leben kommt – ein Waschmaschine wird einfach auf ihn geschmissen. Folglich werden einige Soldaten dazu abkommandiert, auf dem Dach so lange täglich als Beobachter Stellung zu beziehen, bis der Befehl zum Abrücken kommt. So die Situation und wie man es sich denken kann, wird es eine Weile dauern, bis alle abgezogen werden. “Rock the Casbah” lässt dabei die israelischen Soldaten direkt mit den Hauseignern aus Palästina konfrontieren und gewährt so Einblicke in einen Konflikt, den wir sonst nur aus Presse und TV kennen, das allerdings schon seit Jahrzehnten (der Film spielt übrigens 1989). Dabei ergreift er nicht unbedingt vordergründig Partei. Die Soldaten erfüllen in erster Linie nur ihre Befehle, wenngleich sie sich jedoch bisweilen deutlich für überlegen halten und unter dem augenscheinlich draufgängerischen Trupp findet sich denn nun auch ein Rebell mit pazifistischer Neigung, der eigentlich offen mit den Palästinensern umgehen möchte. Diese sind wiederum auch nur normale Menschen, die ihrem Alltag bestmöglich nachgehen bzw. nachgehen würden, wäre der Feind nicht auf ihrem Haus, weshalb sie Angst haben, sie könnten als Kollaborateure gelten. Bad Boys gibt es ebenfalls auf beiden Seiten, die Israelis provozieren und schikanieren, wo es nur geht, aber auf palästinensicher Seite gibt es eben die Steine-, Molotow-Cocktail-, Waschmaschinenwerfer, sodass es wirklich schwer fällt, mit einer Seite zu sympathisieren. Was der Film aber ebenso thematisiert ist, dass selbst der Krieg nicht das ist, was man zu glauben scheint. Auf dem Dach langweilen sich die Soldaten, spielen und streiten sie die meiste Zeit, ohne eine Aussicht darauf, bald wegzukommen. “Rock the Casbah” ist wie ein israelischer “Jarhead”, in einem leider immer noch aktuellen Krisenherd.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Rock the Casbah Land: Frankreich, Marokko Jahr: 2012 Regie: Laïla Marrakchi Darsteller: Morjana Alaoui, Nadine Labaki, Lubna Azabal Weitere Infos: IMDB
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