Ridicule
Wer im Versailles des Jahres 1780 auch nur ansatzweise etwas erreichen wollte, musste, so will es zumindest dieser Film glauben machen, nicht nur über eine spitze Zunge verfügen sondern auch literweise Esprit innehaben. Nur dadurch konnte man sich in Rededuellen von der Masse abheben, Ansehen am Hof erlangen und so zu den Kreisen vordringen, die wirklich etwas zu sagen hatten. Hätte der verarmte Adlige Ponceludon dies gewusst, er hätte wohl sein Vorhaben gänzlich an den Nagel gehängt oder wäre ganz andere Wege gegangen, um an Gelder für sein Bauprojekt zur Trockenlegung von Sümpfen zu bekommen. Mit großer Detailverliebheit erweckt “Ridcule” die Zeit zum Leben, in der auch Mann sich nicht zu schade war, eine Perücke oder Schminke aufzutragen. Wieviel hier letztes Endes wirklich authentisch ist, ist nicht immer leicht zu durchschauen. Aber die Kulissen und Kostümierungen machen auch in diesem Film von Patrice Leconte einiges her, noch bevor die Akteure den ersten Dialog getätigt haben. Die Zutaten erscheinen einem dennoch altbekannt. Ränke- und Liebesspiele und Adlige, die nichts außer ihrem Ego im Sinn zu haben scheinen – die Filme über das Zeitalter des Absolutismus gleichen sich. Und “Ridicule” schafft es nur phasenweise, sich herauszuheben, was ihn aber keineswegs zu einem schlechten Film macht.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Ridicule Land: Frankreich Jahr: 1996 Regie: Patrice Leconte Darsteller: Charles Berling, Jean Rochefort, Fanny Ardant Weitere Infos: IMDB, Amazon
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