Red Cliff

In John Woos “Red Cliff” sind alle Zutaten des klassischen Schlachtepos versammelt: die Krieger sind heldenhaft, die Frauen schön, die Botschaften einfach und am Ende gewinnen die Guten. Als literarische Vorlage dient Luo Guanzhongs “Geschichte der Drei Reiche” aus dem 14. Jahrhundert, einer der vier klassischen Romane der chinesischen Literatur. Historische Genauigkeit steht hier natürlich nicht im Mittelpunkt. Ganz im Gegenteil motzt Woo den Stoff derart zeitgemäß auf, dass es phasenweise eher unfreiwillig komisch wirkt. Die ausgedehnten Schlachtszenen sind technisch auf dem höchsten Stand, aber es geht einem trotzdem gegen den Strich, wie hier permanent die Gesetze der Physik außer Kraft gesetzt werden – das passt nicht zum bierernsten, bleiernen Pathos des Films. Da fliegen Soldaten wild strampelnd rechts und links durch die Luft, ein General baggert sich mit bloßen Händen durch die Angriffsreihen der Feinde und dass nach einem Speerstreich gleich ein halbes Dutzend Gegner zu Boden purzelt, kommt hier auch mehr als einmal vor. Diese krude Mischung aus Martial Arts, authentischen Schlachtszenen und reinem Slapstick geht nicht auf, so dass der Film vor allem durch Quantität punktet. Immer wieder fährt die Kamera über endlose Kriegslager, unzählige Statisten wimmeln herum, und wo die Logistik an ihre Grenzen stößt, da erledigt der Computer den Rest. Der erzählerische Rahmen des Schlachtgemäldes wirkt dagegen umso billiger, vor allem was die uninspirierten Dialoge und den permanent durchschimmernden pädagogischen Unterton angeht ist regelmäßig Fremdschämen angesagt. Die Ausmaße von “Red Cliff” erschlagen einen regelrecht, aber man ist doch froh, wenn dann irgendwann der letzte Schwerthieb getan ist…

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Chi bi Land: China Jahr: 2008 Regie: John Woo Darsteller: Tony Leung, Takeshi Kaneshiro, Fengyi Zhang Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
 

Genre: Action, Historie, Krieg
Tags: John Woo, Tony Leung

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