Quills
Es waren miese Zeiten, in der viele Adlige ihr Haupt huldigend vor der Guillotine neigen mussten, als der umstrittene Marquis de Sade (glänzend: Geoffrey Rush) seine schmuddeligen Schriften unters Volk brachte. Im Irrenhaus Charenton eingesperrt, ist er von der Gnade des Anstaltsleiters Abbe du Coulmier (Joaquin Phoenix) und der üppigen Magd Madeleine (Kate Winslet) abhängig, die seine Schriften nach draußen schmuggelt. Als das Volk nach immer mehr Material verlangt und die sexuellen Fantasien immer ausgefallener werden, ruft das die Obrigkeit auf den Plan, die dem Spuk alsbald ein Ende setzen möchte. Mit seinen Veröffentlichungen hätte de Sade wohl selbst zur heutigen Zeit spielend leicht für einigen Wirbel gesorgt. So verwundert es nicht, dass die Leute des ausgehenden 18. Jahrhunderts einerseits begeistert und andererseits tief schockiert waren. Als Momentaufnahme dieser Epoche ist Philip Kaufmanns “Quills” allen Übertreibungen und inhaltlichen Fehlern zum Trotz gut gelungen. Das liegt zum größten Teil natürlich am berauschenden, oscarnominierten Spiel von Geoffrey Rush, der sich nicht zu schade ist, sich die ein oder andere Blöße zu geben um den Marquis in seiner ganzen Zerrissenheit zum Leben zu erwecken. Das tröstet dann doch sehr über den Umstand hinweg, dass der Abbe mit seinen fortschrittlichen Methoden wie Mal- und Schauspieltherapien mehr als unrealistisch wirkt: solche Angebote gab es zur damaligen Zeit mit einiger Sicherheit noch nicht, zumindest nicht in diesem Ausmaß.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Quills Land: USA, Deutschland, England Jahr: 2000 Regie: Philip Kaufman Darsteller: Goeffrey Rush, Kate Winslet, Joaquin Phoenix, Michael Caine, Amelia Warner, Billie Whitelaw Weitere Infos: IMDB, Amazon
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