Pusher
Frank (Kim Bodnia) hat sich richtig in die Scheiße geritten : mit 230.00 Kronen steht der Kopenhagener Dealer bei der Jugoslawenmafia in der Kreide. Deren Boss Milo (Zlatko Radic) hat ihm eine Frist gesetzt und will innerhalb von 48 Stunden Bares sehen. Andernfalls wird er den hünenhaften Problemlöser Radovan von der Kette lassen – eine Maßnahme, auf die der zunehmend gestresste Frank liebend gerne verzichten würde. Der “Pusher” ist von nun an ständig in Bewegung, hetzt von einem Schuldner zum nächsten, kann trotzdem nicht verhindern, dass sich die Schlinge um seinen Hals immer enger zieht und steht am Ende, soviel sei verraten, mit leeren Händen da. Seine lebensnahen Dialoge und die deutlichen Gewaltszenen verleihen Nicolas Winding Refns Debütfilm eine dokumentarische Wucht, wie man sie selbst in einem Drogenfilm selten gesehen hat. Sein sympathisch unsympathischer Hauptdarsteller verheddert sich in einem komplizierten Netz aus Gefälligkeiten, Beziehungen und Geldgier – die sonst so gerne angeschnittenen großen Fragen nach Gut, Böse und dem eigenen Verhältnis dazu werden hier schon gar nicht mehr gestellt. Was zählt, ist allein der Wille zu überleben. Und natürlich sollte nicht übergangen werden, dass hier zum ersten Mal auch Mads Mikkelsen in einer größeren Rolle zu sehen ist. Der spielt Franks leicht unterbelichteten Kumpel Tonny so stark, dass Refn eigentlich gar nicht anders konnte, als ihm 8 Jahre später die Hauptrolle in der ebenso sehenswerten Fortsetzung “Pusher II” anzubieten.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Pusher Land: Dänemark Jahr: 1996 Regie: Nicolas Winding Refn Darsteller: Kim Bodnia, Mads Mikkelsen, Zlatko Buric, Slavko Labovic, Laura Drasbæk Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren