Public Enemies
Da dreht Michael Mann einen Film mit Christian Bale und Johnny Depp – und alle Welt redet nur über die Kameratechnik: das war wohl nicht unbedingt im Sinne des Erfinders. Und tatsächlich, die unwirklich scharfen High-Def-Aufnahmen, die einem förmlich ins Gesicht springen und die vielen zittrigen Handkamerabilder erweisen sich nicht gerade als Glücksgriff. Andererseits ziehen sie die Aufmerksamkeit auf sich und kaschieren ein wenig, dass “Public Enemies” ein brav und bieder vom Blatt inszenierter Film geworden ist. Im Amerika der 30er-Jahre hat sich Serienbankräuber John Dillinger (Depp) nicht nur zum Staatsfeind Nummer 1 gemausert, sondern genießt unter den einfachen Bürgern auch den Status eines Popstars. Ihm und seiner
berühmt-berüchtigten Gangsterbande im Nacken sitzen das FBI und dessen hartnäckigster Ermittler Melvin Purvis, dargestellt vom blassen Bale. Die Grundkonstellation erinnert an Manns Meisterwerk “Heat”, doch kommt er hier nicht einmal ansatzweise in die Nähe dieses Klassikers. Dazu bleiben die Kontrahenten zu reißbretthaft und bietet das Script nicht genügend nachhaltige Dialoge. Nur wenn die Thompsons-MGs brüllen ist Mann ganz in seinem Element – das ändert aber nichts daran, dass “Public Enemies” ein Gangster-Epos mit Ladehemmung ist.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Public Enemies Land: USA Jahr: 2009 Regie: Michael Mann Darsteller: Johnny Depp, Christian Bale, Marion Cotillard, James Russo, Stephen Dorff, Billy Crudup, Giovanni Ribisi Weitere Infos: IMDB, Amazon
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