Piccadilly
Nachtclubs waren schon immer eine sichere Einnahmequelle. Da rasseln die Kohlen bei lockerem Tanz und üppigem Essen. Als Publikumsmagnet reicht ein solches Ambiente an sich natürlich nicht aus und so hat der Clubbesitzer Valentine Wilmot mit dem Glamourtanzpaar Mabel und ihrem Partner ein As im Ärmel, das jeden Penny wert ist. Wie es aber nun einmal so ist, lechzt der anspruchsvolle Besucherstrom nach Abwechslung bei der seichten Unterhaltung. Was also tun? Wilmot ist nicht umsonst erfolgreich im Showbiz und beweist einen meisterhaften Riecher, als er die einfache chinesische Tellerwäscherin Shoso zum neuen Star der Clubs macht. Neider sind da nicht weit und Sosho alsbald tot in ihrer Wohnung. Im Jahre 1929 war ein Nachtclub definitiv Meilen davon entfernt, was man heute darunter versteht: modrige Klitschen, in denen sich ergraute Herren mit schalem Bier zuprosten. Regisseur E.A. Dupont zumindest fängt den Geist der damaligen Shows perfekt ein und setzt ihnen mit diesem Film regelrecht ein Denkmal. In Anbetracht dessen wirkt die Story eher nebensächlich und muss sich den gelungenen Bildern praktisch die gesamte Zeit unterordnen, was aber keinen Makel darstellt. Zu überzeugend sind die Bildern und die interessanten Ideen und Schnitte. Was aber auch bei diesem Stummfilm negativ auffällt, meines Erachtens ein großer Makel dieser Filmära, ist die oft lieblos hingespielte Musik. Dabei spielt es irgendwo keine Rolle ob sie neu eingespielt wurde oder der Originalsoundtrack ist. Passen muss sie, die einzelnen Szenen unterstützen und, wo nötig, Dramatik schaffen. Kann sie dies nicht, wie auch in diesem Film, dann tut sie dem Gesamtwerk keinen Gefallen und wirkt einfach nur störend und überflüssig.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Piccadilly Land: England Jahr: 1929 Regie: Darsteller: Gilda Gray, Anna May Wong, Charles Laughton Weitere Infos: IMDB, Amazon
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