Persepolis
1978 – 1992, die iranische Revolution und die Machtergreifung der Mullahs, der Irak der Iran angreift und die sich nebenher ständig ändernden Äußerlichkeiten, die das Leben so mit sich bringt, alldies und mehr ist Gegenstand in Marjane Satrapis Animationsfilm “Persepolis” der auf ihrem eigenen Comic beruht, welcher wiederum auf ihrem eigenen Leben fußt. Dabei schafft es der Film gekonnt, eine sehr persönliche und menschliche Sicht auf die Politik des Irans der vergangenen (wie auch der jüngeren) Zeit zu werfen und dies gekonnt mit vielen Anekdoten, immer aufblitzendem Humor und viel Melancholie zu paaren, weshalb ihm eigentlich schon deshalb jeder Respekt gebührt, zu dem man fähig ist. Mehr noch jedoch ist der Film unfassbar einfallsreich in seiner teils sehr fantasievollen Inszenierung seiner Geschichte. Der Zeichenstil mag zunächst gewöhnungsbedürftig erscheinen: Verglichen mit Produktionen aus den Staaten, wurde bei “Persepolis” noch größtenteils direkt mit Stift auf dem Papier gearbeitet und die Zeichnungen selber sehen auf einem ersten Eindruck eher simpel, wenig detailliert und flach aus, fast schon zweidimensional. Aber wie bemerkenswert es dann ist, wie diese Zeichnungen durch die liebevolle Charakterisierung, einer stimmigen akustischen Untermalung (Musik, aber auch Synchronisation) und gemäldeartigen Bildern und Sequenzen so unglaublich mit Leben gefüllt werden und darüberhinaus dadurch zu einer stellenweise selten gesehenen Poesie gelangen, die ihresgleichen sucht. “Persepolis” macht aus anonymen, verhüllten islamischen und vermeintlich extremistischen Frauen (so wie sie in den Köpfen vieler aktuell existieren) “echte” Menschen und erzählt im Grunde die Geschichte eines herwachsenden Mädchens zwischen Familienzusammenhalt, Exil und Entfremdung. Marjane Satrapis erlebte Sichtweise auf die Ereignisse und Entwicklungen im Iran der letzten Jahrzehnte baut Vorurteile ab und lässt im Anschluss die Welt wieder ein klein wenig anders aussehen. In der richtigen Dosierung witzig und letztendlich ein ungemein bewegender und sicherlich wichtiger Film, dessen simples Antlitz große Schönheit beherbergt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Persepolis Land: Frankreich, USA Jahr: 2007 Regie: Vincent Paronnaud, Marjane Satrapi Weitere Infos: IMDB, Amazon
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