Passion
Mit “Passion” beschließt Ingmar Bergman die sogenannte Fårö-Trilogie. “Die Stunde des Wolfes”, “Schande” und eben dieses 1969 erschienene Werk haben einiges gemeinsam. Max von Sydow und Liv Ullmann spielen die Paare, die von Bergman genauestens beobachtet werden. Auch die karge Landschaft bildet eine weitere offensichtliche Gemeinsamkeit, ebenso wie das Thema: Beziehungen im Ausnahmezustand. Die große Besonderheit von “Passion” ist, dass Farbe ins Spiel gebracht wurde. Damit besteht natürlich die Möglichkeit, Dinge anders zu betonen, man denke nur an die Wirkung von Blut im Vergleich zum Schwarzweißfilm. Andreas Winkelman (Max von Sydow) lebt zurückgezogen auf einem kleinen Hof, auf dem es kaum Spannendes zu geben scheint. Diese selbstgewählte Isolation hat natürlich ihre psychischen Gründe, eine Heilung bzw. eine Lösung des Problems scheint es indes nicht zu geben. Auch als er Anna Fromm (Liv Ullmann) kennenlernt, schafft er es letzten Endes nicht, aus dem kruden Teufelskreis aus Selbstmitleid, Hass und Sinnleere zu entkommen. Anna und Andreas wirken wie zwei verwundete Tiere, unfähig eine wirkliche Bindung einzugehen, auch wenn dies auf den ersten Blick anders auszusehen vermag. Diesen Kampf fängt Bergman abermals unverkennbar meisterhaft ein. Auch kleinere Nebenszenerien wie der Umstand, das ein Tierquäler auf der Insel sein Unding treibt oder das Aufeinandertreffen mit dem misanthropisch angehauchten Architekten Elis, wirken sinnig und garantieren nicht zuletzt die nötige Tiefe und mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Insgesamt dürfte diese Trilogie in der gesamten Filmgeschichte der stärkste Beitrag zu diesem Thema sein, das Ansehen aller Teile lohnt allemal.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: En passion Land: Schweden Jahr: 1969 Regie: Ingmar Bergman Darsteller: Liv Ullmann, Bibi Andersson, Max von Sydow Weitere Infos: IMDB, Amazon
Redaktion:
Kommentar zu diesem Beitrag
Kommentare abonnieren