Our Day Will Come
Anfangs skurriles, dann zunehmend brutales Außenseiterdrama aus Frankreich, in dem zwei psychisch labile Rotschöpfe sich aus einer Laune heraus ins “Land der Rothaarigen” (Irland) aufmachen und dabei eine Spur von Terror und Verwüstung hinter sich herziehen. “Our Day Will Come”, das Langfilmdebüt von Romain Gavras, gibt sich alle Mühe, genauso “anders” zu sein wie seine Protagonisten, wirkt aber nur halb zu Ende gedacht und lebt in erster Linie von einigen grotesken Einzeleinfällen und Vincent Cassels erstklassigem Schauspiel. Dieser beginnt seine Reise über die Grenzen des Gesetzes als vordergründig arroganter, von Ennui geplagter Psychiater Patrick, der ganz froh ist, als ihm mit Rémy (Olivier Barthelemy) ein – nicht nur – sexuell verunsicherter und scheinbar nach Belieben “formbarer” Teenager über den Weg läuft. Wenn der Mentor seinem Schüler zu Anfang eigenwillige Lektionen in Sachen Selbstermächtigung erteilt, dann hat “Our Day Will Come” seine besten Szenen. Im letzten Drittel kippt der Film dann, die Rollen kehren sich um, nun therapiert man sich wechselseitig oder glaubt zumindest es zu tun – und mit jeder Szene verwandelt sich der Streifen zunehmend in ein wirres Nichts, hinter dessen moralischer Entgrenztheit ich keine allzu tiefen Gedanken erkennen kann. Interessante Ansätze sind vorhanden, gut möglich, dass auch Gavras’ Tag kommt, irgendwann, bestimmt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Notre jour viendra Land: Frankreich Jahr: 2010 Regie: Romain Gavras Darsteller: Vincent Cassel, Olivier Barthelemy, Justine Lerooy Weitere Infos: IMDB, Amazon
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