Nachmittag
Es gibt ein gewisses Standardrepertoire an Phrasen und Satzbausteinen, mit denen Filme wie dieser in den Feuilletons landauf, landab beschrieben werden. Von entschleunigten, intimen Bildern und mikroskopierten Seelenzuständen ist dann immer die Rede. Und hinterher, so geht es zumindest mir, weiß man nie so genau ob man es nun mit einem Meisterwerk zu tun hat oder ob sich gewisse Herrschaften einfach nur gerne Beifall klatschen hören. Die Regisseurin und Darstellerin Angela Shanelec hat Filme wie “Plätze in Städten” und “Marseille” abgedreht, ist also keine Unbekannte. Die Ausgangskonstellation von “Nachmittag”, geschrieben in Anlehnung an Tschechows “Möwe”, ist denkbar einfach. Träge Ferientage einer Familie am See, Beziehungen zerbrechen, ein Sommer der alles verändert. Man kann sich die Tiefgründigkeit dieses Films einreden wie man lustig ist, zuletzt ist hier doch alles nur Oberfläche. Die wandelnden Programmkinoklischees mit ihren bleichen Gesichtern. Das Befindlichkeitspalaver und die bedeutungsschwangeren Blicke.
Nicht zuletzt die aufgeblasene Theatersprache. “Nachmittag” ist so schlecht, weil er auf der emotionalen Ebene gekünstelt und unecht wirkt. Wie bringt Hauptdarstellerin Miriam Horwitz die Gefühle des Zuschauers einmal so schön auf den Punkt: “Es ist nur eine große Müdigkeit und du bist wie ein Stein darin. Es ist langweilig.”
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Nachmittag Land: Deutschland Jahr: 2007 Regie: Angela Shanelec Darsteller: Angela Shanelec, Jirka Zett, Miriam Horwitz Weitere Infos: IMDB, Amazon
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