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Moloch

Freitag, 3. Juli 2009 · Autor: bdm

moloch_sceneÄußerst bizarrer Stoff, für den Regisseur Aleksandr Sokurov (”Russian Ark”) 1999 mit der Goldenen Drehbuch-Palme ausgezeichnet wurde. “Moloch” schildert ein Wochenende, das Hitler, Eva Braun, das Ehepaar Goebbels und Martin Bormann, der Leiter der Parteikanzlei, gemeinsam auf dem Obersalzberg verbringen. Basierend auf authentischen Gesprächsprotokollen, geht der Film dennoch in einem Wust von Kunstkinokitsch unter. Es sind nicht allein die extrem weichgezeichneten, aus den merkwürdigsten Perspektiven eingefangenen Bilder. Besonders inhaltlich überwiegt die Enttäuschung. Eva Braun führt einen Nackttanz vor den Ferngläsern der Wachleute auf. Hitler stuhlt bei offener Tür, stapft in Unterhosen durch die Gegend und schläft schon einmal über einen seiner eigenen Monologe ein. Man vollführt neckische Tänzchen, schlürft schwarzschleimige Suppe und hält absurde Tischreden. All das in endlos langgezogenen Einstellungen: schon allein die Anfangsszene, in der Eva Braun allein und wortlos durch den Adlerhorst turnt, dauert über 10 Minuten! So abstrus der Film auch sein mag, wir haben es hier
nicht mit einer Hitlerkomödie zu tun, Sokurov sucht keine Lacher. moloch_coverEr will die Banalität hinter den Gebärden der Macht zeigen. Den kleinen Schnauzbartträger demaskieren, dem Millionen willenlos ergeben sind. Man meint zu ahnen, was “Moloch” hätte sein können. Aber eben nicht ist.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Molokh Land: Russland, Deutschland, Japan, Italien Frankreich Jahr: 1999 Regie: Aleksandr Sokurov Darsteller: Elena Rufanowa, Leonid Mozgowoi, Leonid Sokol Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★☆☆☆☆☆☆☆☆ 

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