Molière
Jean-Baptiste Poquelin, besser bekannt unter dem Namen Molière, war wohl einer der bedeutsamsten Komödiendichter überhaupt. Was läge also näher, als ihm ein filmisches Denkmal im Geiste seiner eigenen Bühnenstücke zu errichten? Jedenfalls strotzt dieses weitgehend fiktive Biopic von Laurent Tirard nur so vor Wortwitz, Ränkespiel, Ironie und hintergründigem Spott – und natürlich hat man sich bei den Dialogen freizügig aus des Meisters Schatzkiste bedient. Mit Romain Duris ist einer der vielversprechendsten französischen Schauspieler in der Hauptrolle zu sehen: er spielt den Molière als einen leidenschaftlichen Wortwitzer, der (anfangs noch etwas widerstrebend) in ein verzwicktes Intrigenspiel gerät. Der vermögende Jordain (Fabrice Lucchini) will sich von Molière in die Schauspielkunst einführen lassen, um so das Herz der so schönen wie schlagfertigen Salondame Célimène (Ludivine Sagnier) zu erobern. Als Priester verkleidet wird Molière auf das Anwesen geschmuggelt. Lange lässt sich die Maskerade jedoch nicht aufrechterhalten: die gehörnte Ehefrau kommt dem vermeintlichen neuen Hauslehrer recht schnell auf die Schliche – und sieht in ihm bald mehr, als ihrem Gatten recht sein kann… Ein üppig ausgestatteter Film mit begnadeten Schauspielern, der aber trotzdem nicht so recht auf Touren kommen will.
Das liegt zum einen an der doch ziemlich vorhersehbaren Entwicklung der Handlung und zum anderen an der Familientauglichkeit. Der echte Molière lieferte sich erbitterte Duelle mit den Zensoren von Kirche, Parlament und Königshof: jedes seiner Stücke wurde zum Politikum. Eine solche Brisanz geht diesem bittersüßen Lustspiel aber leider völlig ab.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Molière Land: Frankreich Jahr: 2007 Regie: Laurent Tirard Darsteller: Romain Duris, Fabrice Luchini, Laura Morante, Ludivine Sagnier Weitere Infos: IMDB, Amazon
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