Misled
Ganz mieses kleines Low-Budget-Filmchen um einen rauschgiftsüchtigen, korrupten Cop, der auf den Straßen von Chicago ein gefährliches Spiel spielt und am Ende gar einen Gangsterkrieg lostritt. Offenkundig von Ferraras “Bad Lieutenant” inspiriert, versinkt “Misled” in griesligen Bildern, laientheaterhaftem Schauspiel und mehr gewollt als gekonnt wirkenden Gewalt- und Goreszenen. Ernsthafte Kritik kann man sich in diesem Fall eigentlich fast sparen, der Streifen wirkt eher wie ein Feierabendprojekt, das ein paar Kumpels aus einer Sufflaune heraus gestartet haben. Produzent und Mitregisseur Todd Tjersland zufolge soll das Drehbuch tatsächlich auf einer Serviette verfasst worden sein. Klar, dass einem unter diesen Bedingungen die Zutaten irgendwie alle bekannt vorkommen. Es gibt den “Professor” mit Riesenbrille, der die Leichen verschwinden lässt. Bosse, die in Telefone brüllen und Handlanger, die beim Geldzählen bescheißen. Jede Menge Fuck-this-fuck-that-Dialoge. Nicht zu vergessen natürlich die obigatorische Lagerhallenschießerei beim großen Finale. Gedreht wurde einfach auf offener Straße, was dem Film in seinen besten Szenen zumindest einen Hauch von Authentizität verleiht. Ausnehmen von dieser Kritik muss man allerdings den Soundtrack der lokalen Rapper Tea Mac & The Lo-Down Committee, deren schmutziger, rauer Hardcore Sound für ein verkorkstes Machwerk wie “Misled” mindestens zwei Nummern zu gut ist. Achtung: die bei amazon.de erhältliche deutsche Fassung ist um sage und schreibe 28 (!) Minuten geschnitten!
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Misled Land: USA Jahr: 1999 Regie: Zeke Gonzales, Todd Tjersland Darsteller: Gerardo Estevez, Devon Todd, Theron Touché Lykes Weitere Infos: IMDB, Amazon
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