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Milchwald

Mittwoch, 19. August 2009 · Autor: bdm

milchwald_sceneUntertitel sagen selten die Wahrheit, doch in diesem Fall hätte man mit “Ein Märchen in Angst und Farbe” nicht besser liegen können. Christoph Hochhäusler ist ein junger Regisseur der Berliner Schule, “Milchwald” sein sehenswertes Langfilmdebüt. Die deutsch-polnische Produktion transponiert das altbekannte Grimm’sche Märchen von Hänsel und Gretel in die Gegenwart, die wesentlichen Elemente der Geschichte werden nur leicht variiert. Da sind die von der Stiefmutter ausgesetzten Kinder, die in eine lebensbedrohliche Situation geraten und sich aus eigener Kraft und Heimtücke auch wieder daraus befreien können. Nur dass die Rabenmutter hier eben eine erziehungsgestresste moderne Frau ist und die böse Hexe ein polnischer Arbeiter, der die Rückgabe der Kinder dazu nutzen will, sein Portemonnaie zu füllen. Wie bei eigentlich allen Filmen der Berliner Schule geht es auch hier um zwischenmenschliche Beziehungen: “Milchwald” erzählt keine im eigentlich Sinn spannende Geschichte, sondern rückt die Angst, Sprachlosigkeit und existenzielle Verlorenheit seiner Figuren in den Vordergrund. milchwald_coverDas Ergebnis ist ein gekonnt durchkomponierter Film, bei dem von den Darstellern bis zum schönen Score von Benedikt Schiefer alles so ist wie es zu sein hat. Und nicht zuletzt gelingt Hochhäusler etwas, woran viele Arthaus-Regisseure scheitern: er filmt langsam ohne zu langweilen.

Zusätzliche Informationen zum Film

Originaltitel: Milchwald Land: Deutschland, Polen Jahr: 2003 Regie: Christoph Hochhäusler Darsteller: Miroslaw Baka, Horst-Günter Marx, Judith Engel, Sophie Charlotte Conrad, Leo Bruckmann Weitere Infos: IMDB, Amazon

Redaktion:
★★★★★★★☆☆☆ 

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Leser: 10.0/10 (1 Bewertung eingegangen)
Milchwald, 10.0 out of 10 based on 1 rating

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