Match Point
Altmeister Woody Allen möchte es auf seine alten Tage noch einmal wissen und verlässt zu diesem Anlass seine große Muse, die Stadt New York, die mehr als einmal als Kulisse für seine Filme diente. Diesmal zieht es ihn nach London, in die versnobte Oberschicht, in der alles Oberflächliche Trumpf zu sein scheint. In dieser Gesellschaft fühlt sich Chris (Jonathan Rhys Meyers) recht wohl, vor allem kann er hier sein Geld durch Tennislehrstunden für Minderbegabte verdienen. Sein Leben nimmt an Fahrt auf, als sein reicher Freund Tom ihm seine ansehnliche Schwester Chloe (Emily Mortimer) mitbringt, die dann auch bald geehelicht wird. Dadurch eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten, wie etwa eine attraktive, einträgliche Arbeitstelle in der Firma des Familienoberhaupts. An diesem Punkt angelangt, könnte man sich eigentlich zurücklehnen und das Leben genießen. Nicht aber Chris, denn der wirft ausgerechnet auf Toms Verlobte Nola (Scarlett Johansson) ein Auge und macht sie zu seiner Geliebten. Als die Situation immer prekärer wird, greift er zu ungewöhnlichen Mitteln um die Misere unbeschadet zu überstehen. Woody Allen tut dieser Wechsel nach Europa augenscheinlich gut. Mit scharfem, genauem Blick knackt er die vordergründig makellose Fassade der Akteure, ohne dabei den moralischen Zeigefinger zu heben. Der müsste ihm nämlich abgehackt werden. Denn wer hier die Moral auf seiner Seite hat, das ist schwerlich nachzuvollziehen. Besonders gut gelingt dem Regisseur der Umstand, dass man die gesamte Zeit eher mit Chris sympathisiert, obwohl dieser im Grunde das größte Übel ist. “Match Point” kommt sicherlich nicht an Allens große Filme heran. Dennoch ist man positiv überrascht, mit welcher Sicherheit er dieses Filmchen aus dem Handgelenk schüttelt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Match Point Land: England, USA, Irland, Russland Jahr: 2005 Regie: Woody Allen Darsteller: Jonathan Rhys Meyers, Scarlett Johansson, Emily Mortimer, Brian Cox Weitere Infos: IMDB, Amazon
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