Margin Call – Der große Crash
Wer sich von diesem Film in 106 Minuten die Weltfinanzkrise erklären lassen will, dürfte enttäuscht werden. J.C. Chandor versucht sich gar nicht erst am großen Ganzen und bewegt sich bei seinem Regiedebüt innerhalb eng abgesteckter Grenzen. 24 Stunden Handlungszeit, kleines Ensemble, kaum Locationwechsel – ein Bankencrash als tragisches Kammerspiel. Im Making-of fasst der Regisseur die Handlung so zusammen, dass eine brisante Information in einer Unternehmenshierarchie über acht, neun Stationen nach oben wandert und die (Berufs-)Leben aller Beteiligten erschüttert. Die daraus folgende Story um angekratze Egos, moralische Anfechtungen und Verantwortungsabwälzungen packt “Margin Call” in entsprechend unterkühlte Bilder, die Darsteller sind von Spacey über Moore bis zu Irons durchgehend erstklassig, wobei die ganze Dramatik, die globale Bedeutung des Geschehens bis zuletzt nur angedeutet und damit vieles auch den Assoziationen des Zuschauers überlassen bleibt. Die ein oder andere allzu plakative Szene kann sich der Film nicht verkneifen, wobei einfache Schuldzuweisungen gegen den längst zur Hassfigur gewordenen “Bankster” nebenbei bemerkt außen vor bleiben. Es gibt keine finanzwirtschaftliche Parallelwelt, so die Quintessenz von “Margin Call”, im Bankensystem spiegelt sich die Gier der ganzen Gesellschaft wider.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Margin Call Land: USA Jahr: 2011 Regie: J.C. Chandor Darsteller: Kevin Spacey, Paul Bettany, Jeremy Irons, Zachary Quinto, Demi Moore, Stanley Tucci, Simon Baker Weitere Infos: IMDB, Amazon
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Tags: Demi Moore, Jeremy Irons, Kevin Spacey, Paul Bettany, Stanley Tucci, Zachary Quinto
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