Mamma Roma
Wenn es darauf ankommt, kämpft jede gute Muter wie eine Löwin um ihr Kind. Die ehemalige Prostituierte ‘Mamma Roma’ (Anna Magnani) ist da kein Stück anders und will ihrem Sohn Ettore eine aussichtsreichere Zukunft verschaffen als die ihrige. Der hat – für einen Jungen seines Alters denkbar normal – allerdings ganz andere Dinge im Kopf und so wird lieber die Schule geschwänzt und mit einer mit leichtem Hang zur Kriminalität ausgestatteten Clique umhergezogen. Mamma Roma sieht das Unglück kommen und begibt sich zurück in die verhasste Prostitution, um das dringend benötigte Geld für den Lebensunterhalt zu beschaffen – so eine Wohnung in Rom will ja auch erstmal bezahlt sein. Aber weder die Nachbarschaft, die sich schwer tut, sie anzunehmen wie sie ist, und schon gar nicht Ettore geben ihr die so unter Beweis gestellte Liebe zurück. Pier Paolo Pasolini begibt sich nach “Acattone” auch in seinem zweiten Film wieder in die Niederungen des einfachen Bürgertums. Um das Geschehen realistischer wirken zu lassen, hat er sich abermals vieler Laiendarsteller bedient. Diese Rechnung geht auf und so fällt es leicht, in das Rom der frühen sechziger Jahre einzutauchen. Besonders beeindruckend umgesetzt ist die Fatalismus der über allem zu schweben scheint: wer arm auf die Welt kommt, wird arm sterben. Ein Ausweg aus diesem Dilemma scheint weder denk- noch durchführbar. Erneut also ein sehenswertes neorealistisches Drama, das Pasolini hier zeigt.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Mamma Roma Land: Italien Jahr: 1962 Regie: Pier Paolo Pasolini Darsteller: Anna Magnani, Ettore Garofolo, Franco Citti Weitere Infos: IMDB, Amazon
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