Lucky Luke
Die Franzosen wollen’s wissen: nach dem Totalausfall “Die Daltons gegen Lucky Luke”, der, wie zu lesen ist, im Nachhinein selbst Til Schweiger peinlich war, probiert sich James Huth fünf Jahre später an einer neuerlichen Realverfilmung des Comic-Klassikers. Jean Dujardin (”39,90″, “OSS 117) ist diesmal in der Hauptrolle zu sehen, und er kommt zumindest was das Äußere angeht Morris’ Figur ziemlich nahe. Der Rest ist eine flapsige Parodie, die vor allem in der erste Stunde einige nette Ideen zu bieten hat. Aus dem Übercowboy, der schneller schießt als sein Schatten, macht der Streifen kurzerhand ein menschliches Wrack. Wie anders könnte man einen Kuhhirten ohne Herde bezeichnen, der von den Geistern seiner Kindheit verfolgt wird, der, weil er’s nicht besser weiß, schon mal, hüstel, sein sprechendes Pferd Jolly Jumper sexuell belästigt und nach einem versehentlich tödlichen Schuss geradewegs in eine tiefe Sinnkrise schlittert? Von den Daltons ist hier nichts zu sehen, eine regelrechte Schurkenparade ist “Lucky Luke” nichtsdestotrotz: Billy The Kid, der mit Shakespeare-Zitaten um sich werfende Jesse James und ein geradezu boshaft langweiliger Pat Poker wollen dem Meisterschützen hier das Fell über die Ohren ziehen, mit Calamity Jane und Sarah Bernhardt tauchen weitere bekannte Namen aus den Comics auf. Wie man sich denken kann, ist das trotz gelungener Einzelgags letztlich alles ein bißchen zu viel des Guten. Indem er die obligatorische Fluppe im Luke’schen Mundwinkel gegen einen Grashalm austauscht, macht Huth obendrein einen Knicks vor dem Zeitgeist – wirklich ärgerlich ist aber eher, dass am Ende lahme Actionszenen das letzte bißchen Resthumor plattmachen.
Zusätzliche Informationen zum Film
Originaltitel: Lucky Luke Land: Frankreich, Argentinien Jahr: 2009 Regie: James Huth Darsteller: Jean Dujardin, Michaël Youn, Sylvie Testud Weitere Infos: IMDB, Amazon
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